PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Eine unerwartet hohe Inflation in den USA hat der zuletzt größer gewordenen Hoffnung vieler Anleger am Dienstag einen herben Dämpfer beschert. In den USA schwächte sich die hohe Inflation zwar etwas ab, aber nicht so stark wie von Volkswirten erwartet. Marktbeobachter gehen nun davon aus, dass die US-Notenbank Fed damit unter Druck bleibt, ihre Geldpolitik weiter kräftig zu straffen - mit möglichen negativen konjunkturellen Folgen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Auch an den Länderbörsen in Frankreich und Großbritannien ging es bergab: Der Pariser Cac 40
Der Chefvolkswirt Johannes Mayr vom Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz sprach von "Ernüchterung auf dem Inflationsgipfel". Kritisch gesehen wurde vor allem, dass die um schwankende Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kerninflation im August gestiegen ist. Diese wird von der US-Notenbank besonders kritisch beäugt. Laut Mayr wird die Fed ihr Straffungstempo auf der Sitzung kommende Woche auch deshalb nicht reduzieren. "Die Eindämmung der Inflation bleibt mühsam und von Rückschlägen geprägt", so der Volkswirt.
Die Gefahren durch die Inflation unterstrichen am Dienstag auch neue Daten aus der Eurozone, darunter jene aus Spanien. Dort war die Teuerung im August höher als zunächst gedacht ausgefallen. Auch in Deutschland ist von einer Abschwächung der Inflation nichts zu spüren, wie neue Daten des Statistischen Bundesamtes zeigten. Zudem verschlechterten sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten wegen der Angst vor Energieengpässen erneut.
Konjunktur- und zinsabhängige Branchen verzeichneten die stärksten Abgaben. Allen voran galt dies für den kapitalintensiven Immobiliensektor
Einige als eher defensiv angesehene Sektoren zeigten sich vergleichsweise robust, wenngleich auch sie nachgaben. Nur ganz knapp im Minus ging der europäische Teilindex der Versorger
Im Bankensektor, der sich nach zuletzt gutem Lauf mit minus 1,2 Prozent im Mittelfeld der Branchentabelle bewegte, kamen die Pläne der UBS
Weiter abwärts ging es dagegen mit dem Schweizer Nebenwert Zur Rose
Auch die lange Zeit freundlichen Papiere von Philips
Eine auffällig positive Ausnahme in London waren die Aktien des Getränkekonzerns Fevertree
Quelle: dpa-Afx