PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Donnerstag nach einem freundlichen Handelsbeginn in die Verlustzone gedreht und deutlich nachgegeben. So belastete nicht nur, dass es weiter keine sichtbare Deeskalation im Ukraine-Krieg gibt. Negative Impulse kamen vor allem am Nachmittag in den Handel, als Russlands Präsident Wladimir Putin anordnete, dass von Freitag an Gas nur noch gegen Rubel geliefert werde.
"Alle Nachrichten in dieser Richtung nehmen keinen Druck aus dem Kessel der Inflation und damit auch nicht den Druck von den Notenbanken, das Tempo bei der Zinswende anzuziehen", kommentierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Zugleich, so ergänzte er, trübten sich allerdings die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft mehr und mehr ein. "Alles in allem kein positives Umfeld für den Aktienmarkt."
Der EuroStoxx 50 ging mit minus 1,43 Prozent auf 3902,52 Punkte auf Tagestief aus dem Handel. Im abgelaufenen ereignisreichen und damit auch schwankungsreichen ersten Quartal hat der Leitindex der Eurozone damit 9,2 Prozent eingebüßt.
Der französische Cac 40 gab am Donnerstag um 1,21 Prozent auf 6659,87 Punkte nach. Der britische FTSE 100 verlor 0,83 Prozent auf 7515,68 Punkte. Anders als die anderen großen Börsen Europas konnte der "Footsie" im ersten Quartal ein kleines Plus von 1,8 Prozent einfahren, denn er profitiert davon, dass er zahlreiche Aktien aus der Bergbaubranche sowie der Öl- und Gasbranche enthält.
Am Donnerstag stand vor allem der Einzelhandelssektor unter Druck. Ein Kurseinbruch von rund 13 Prozent beim Schwergewicht Hennes & Mauritz (H&M) belastete den Sektor. Nach einem schwungvollen Jahresstart verlangsamte sich das Wachstum des schwedischen Modekonzerns im März spürbar. Neben dem Ukraine-Krieg dämpfte auch die wieder anziehende Corona-Pandemie in China die Aussichten auf eine rasche Erholung. Aktien des Konkurrenten Inditex verloren 5 Prozent.
Positiv ragten dagegen die Anteile der UBS heraus, mit plus 0,7 Prozent. Goldman Sachs nahm die Bewertung mit "Buy" wieder auf. Größe und Reichweite in der Vermögensverwaltung der Schweizer Bank dürften die Renditen antreiben, schrieb Analyst Chris Hallam, der nun die Bewertung übernommen hat./ck/jha/
Quelle: dpa-Afx