PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einer starken Woche für die europäischen Börsen haben die Anleger am Freitag teils etwas Geld vom Tisch genommen. Der EuroStoxx 50 sank am letzten Handelstag der Woche um 0,32 Prozent auf 3833,36 Punkte. Der Wochengewinn beläuft sich damit auf viereinhalb Prozent. Die Verluste seit dem Corona-Crash hatte der Leitindex der Eurozone dabei komplett aufgeholt.
Der Pariser Leitindex Cac 40 krönte seinen ebenfalls starken Wochenverlauf mit einem Aufschlag von nochmals 0,21 Prozent auf 6046,55 Punkte. Auch für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,36 Prozent auf 6761,47 Punkte nach oben.
"Die Aktienampel steht auf Grün", sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank. "Dort, wo die Impfungen gegen das Coronavirus schnell vorangehen, zeigen sich sehr gute Ergebnisse bei der Eindämmung der Pandemie. Das befördert die Hoffnungen auf eine kräftige Konjunkturbelebung in diesem und im kommenden Jahr", so der Experte.
Zur Belastung für die Europa-Börsen wurden am Freitag erneut die Technologiewerte, deren Sektor das Schlusslicht der Branchenübersicht war mit minus 2,1 Prozent. In den USA geriet die Nasdaq abermals unter Druck, weil die Rendite auf zehnjährige US-Staatspapiere wieder deutlich anzog. Im EuroStoxx waren mit Prosus , SAP , Adyen und ASML vier Techwerte hinten mit Abschlägen zwischen 2,2 Prozent für ASML und 6,7 Prozent für Prosus.
Auto-Aktien zollten ihrer Rally seit Anfang des Monats weiter Tribut, ihr Teilindex sank um 0,6 Prozent. Schlagzeilen machte der Ausstieg von Renault als Aktionär bei Daimler . Die Daimler-Aktien büßten 1,9 Prozent an Wert ein. Renault nutzte den zuletzt guten Lauf, um den Anteil von rund 1,5 Prozent am Daimler-Aktienkapital für 69,50 Euro je Aktie loszuschlagen und will mit dem Erlös seine Schulden senken. Die Aktien der Franzosen profitierten davon aber kaum, wie das Plus von 0,1 Prozent zeigt.
In Zürich sackten die Aktien der Credit Suisse in einem ansonsten freundlichen Bankenumfeld um 2,5 Prozent ab, nachdem die US-Bank Goldman Sachs ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte. Der Bankenindex war am Freitag aber der größte Gewinner in der gesamteuropäischen Branchentabelle mit plus 1,3 Prozent. Marktbeobachter verwiesen hier als Grund auf die anziehenden Marktzinsen. Santander waren im EuroStoxx auf Platz zwei mit plus 1,9 Prozent. Besser waren nur noch die Anteile des Bau- und Infrastrukturkonzerns Vinci mit zwei Prozent Kursgewinn.
Unternehmenszahlen lieferten zu Wochenschluss nur wenig Gesprächsstoff. Die Aktien von EssilorLuxottica reagierten mit einem Abschlag von 1,1 Prozent auf die Jahreszahlen und den Ausblick des Brillenherstellers./ajx/fba
Quelle: dpa-Afx