PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Freitag ihre Vortagesverluste ausgeweitet. In Summe aber hielten sich die Aktienmärkte auch in dieser Woche auf ihren recht hohen Niveaus. Der generelle Aufwärtstrend an den Märkten scheint Analysten zufolge trotz der neuerlichen Verluste zunächst weiter intakt, auch wenn er aktuell pausiert. Zu verdanken sei dies der erneuten Bestätigung durch US-Notenbankpräsident Jerome Powell, dass die deutlich gestiegene Inflation in den USA weiterhin als vorübergehendes Phänomen gesehen werde.
Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit minus 0,51 Prozent auf 4035,77 Punkte. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von 0,8 Prozent. Der französische Cac 40 verlor am Freitag ebenfalls 0,51 Prozent und schloss mit 6460,08 Punkten. Der britische FTSE 100 ("Footsie") hielt sich in etwa auf Vortagesniveau und ging mit einem Minus von 0,06 Prozent auf 7008,09 Punkte ins Wochenende.
"Auch wenn es im Verlauf dieser Woche für den Dax und den europäischen Stoxx 600 Rekordhochs gegeben hat, so sind wir in den vergangenen Wochen dennoch kaum vorangekommen", brachte Analyst Michael Hewson von CMC Markets in London das letztlich richtungslose Hin und Her auf den Punkt.
Die Aufmerksamkeit der Anleger richtete sich zum Wochenschluss vor allem auf die laufende Berichtssaison. So schockte Ericsson die Anleger mit rückläufigen Umsätzen und einem enttäuschenden operativen Gewinn im zweiten Quartal. Anhaltende Probleme in China seien der Grund, hatte der Netzwerkausrüster mitgeteilt. Die Aktie brach in Stockholm um etwas mehr als 9 Prozent ein.
Der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont profitierte im Frühjahr von den gelockerten Pandemie-Auflagen und überraschte beim Umsatz insgesamt positiv. Die Bank Vontobel sprach von einem "spektakulären Start" ins neue Jahr. Die Aktien legten zunächst zu, bevor angesichts eines guten Laufs der Papiere seit Jahresbeginn Gewinnmitnahmen einsetzten. Mit minus 0,9 Prozent beendeten die Aktien den Tag, doch seit Anfang des Jahres legten sie um fast 40 Prozent zu.
Wegen Gewinnmitnahmen ging es zudem um 4,7 Prozent abwärts für die Papiere des Düngemittelproduzenten Yara . Die an das Unternehmen gestellten Erwartungen der Analysten an das zweite Quartal wurden erfüllt.
Beim Luxusgüterhersteller Burberry fokussierten sich die Anleger weniger auf die Geschäftszahlen als auf die mit den laufenden Umstrukturierungen verbundenen Risiken. Die Anteilsscheine büßten im "Footsie" 5,0 Prozent ein. Dort ging es auch für Rio Tinto abwärts, und zwar um 3,4 Prozent. Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie machten dem britisch-australischen Bergbauriesen im zweiten Quartal zu schaffen. Der Konzern sieht nun bestimmte zuvor prognostizierte Förder- und Auslieferungsmengen in Gefahr und warnte zudem vor steigenden Kosten./ck/nas
Quelle: dpa-Afx