PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Dienstag nach einer moderaten Berg- und Talfahrt überwiegend im Plus geschlossen. Während der Berg- und der Bankensektor spürbar zulegten, gab die Öl- und Gasbranche vor dem Hintergrund deutlich gesunkener Rohölpreise am kräftigsten nach. Zudem wurden erneut auch Technologiewerte gemieden.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,21 Prozent auf 4129,25 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,27 Prozent auf 7028,41 Punkte zu. Für den britischen FTSE 100 ging es indes um 0,09 Prozent abwärts auf 7567,07 Zähler.
Trotz der Inflation, der Furcht vor einer strafferen Geldpolitik und geopolitischen Spannungen sei die Lage an den Börsen gar nicht so schlecht, kommentierte Christophe Braun, Investmentdirektor für Aktien bei der Investmentgesellschaft Capital Group.
Die Ölpreise knüpften mit deutlichen Abschlägen an ihre Vortagesverluste an und entfernten sich so weiter von ihren zuletzt erreichten Mehrjahreshochs. Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch verwies auf die fortgesetzten Atomgespräche mit dem Iran, bei denen sich eine Einigung anzubahnen scheine. Damit wachse die "Aussicht auf eine Rückkehr der iranischen Ölexporte".
Im EuroStoxx verloren Eni 1,1 Prozent. Im Stoxx 50 sackten Shell um 3,2 Prozent ab und BP um 2,4 Prozent. BP beendeten damit einen schwankungsreichen Tag mit deutlichen Verlusten. Zeitweise hatten die Papiere um mehr als 2 Prozent zugelegt, denn dank höherer Preise für Rohöl und Gas sowie größerer Fördermengen waren die Gewinne des britischen Ölkonzerns im Schlussquartal deutlich gestiegen.
Gute Zahlen aus Asien stützten den Autosektor: Der japanische Renault -Partner Nissan hatte trotz der Halbleiter-Engpässe die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Die Anteile von Renault kletterten daraufhin um 1,3 Prozent hoch.
Während die meisten Bankaktien vor dem Hintergrund steigender Zinsen deutlich stiegen, legten die der BNP Paribas nach vorgelegten Quartalszahlen nur um moderate 0,5 Prozent zu. Analystin Delphine Lee von JPMorgan sprach von einer leichten Enttäuschung. Sowohl die Erlöse als auch die Kosten hätten nicht ganz den Erwartungen entsprochen.
Für Tui ging es in London um 4,6 Prozent abwärts. Die Quartalszahlen des Tourismuskonzerns enthielten zwar Hoffnungsschimmer, zeigten aber auch die großen Probleme auf, vor denen das Unternehmen weiterhin steht. "Der Weg aus der Verlustzone sollte aufgrund des enormen Schuldenberges noch ein ganz langer werden", warnte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von Robomarkets.
In Zürich sprangen die Anteile des Sensorenherstellers Ams-Osram nach einem laut Analysten "soliden Ausblick auf das laufende Quartal" um 9,0 Prozent hoch. Yara indes sackten in Oslo um 7,4 Prozent ab, nachdem der norwegische Düngerkonzern mit seinem Zahlenwerk die Markterwartungen verfehlte hatte./ck/he
Quelle: dpa-Afx