PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag massiv unter dem russischen Angriff auf die Ukraine gelitten. Die Ungewissheit, wohin die geopolitischen Spannungen führen werden, ließ den EuroStoxx 50
Der französische Cac 40
"An den Finanzmärkten fliehen die Wirtschaftsakteure aus Risikotiteln", schrieb die Bank LBBW. Neben der Unberechenbarkeit des russischen Präsidenten Wladimir Putin gelten erhebliche Sanktionen als großer Unsicherheitsfaktor für Aktien. "Folgen für die Realwirtschaft und die Inflation sind schwer auszuloten", hieß es von Seiten der Landesbank. So befürchten die Experten eine Unterbrechung der russischen Gas- und Öllieferungen in die EU.
"Entscheidend ist, wie lange die Militäroperation andauert, wie weit russische Truppen in die Ukraine vordringen und welche Reaktionen aus dem Westen und aus China erfolgen", merkte Carsten Mumm von der Privatbank Donner & Reuschel an.
Bankentitel litten neben den allgemeinen Sorgen, was die Spannungen und Sanktionen wirtschaftlich bewirken, zusätzlich unter der Spekulation, dass die Notenbanken nun ihren geldpolitischen Spielraum nochmals überdenken könnten. Ihr Branchenindex rutschte um mehr als acht Prozent ab und wurde so am europäischen Markt zu einer besonders großen Belastung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Morgen angekündigt, die Folgen des Krieges bei ihrer Geldpolitik berücksichtigen zu wollen. Bis vor zwei Wochen waren Finanzwerte noch sehr begehrt gewesen wegen der Perspektive, dass die hohe Inflation die Zinsen nach oben treiben wird.
Mit den Kursverlusten traf es deutsche und österreichische Banken am Schwersten. Gerade letztere gelten regional als stark verzahnt mit Osteuropa, und so sackten die Titel von Raiffeisen Bank International
Auch andere Zahlenvorlagen bewirkten nicht viel. Im ebenfalls allgemein belasteten Versicherungssektor sackte der Kurs von Axa
Öl- und Gaswerte vermochten sich dem Abwärtssog nicht ganz zu entziehen, waren aber mit einem Minus von 0,3 Prozent im Sektorvergleich der Teilindex mit den geringsten Verlusten. Shell
Positiv hoben sich am Ende manche Technologiewerte ab, darunter der Zahlungsabwickler Adyen
Positiv für Aufsehen sorgte derweil Siemens Gamesa
Quelle: dpa-Afx