PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Freitag wie schon tags zuvor vom freundlichen US-Aktienmarkt profitiert. In dessen Schlepptau dämmte der EuroStoxx 50
Die Entwicklung der Anleiherenditen gibt den Börsen weiter die Richtung vor - dies- wie jenseits des Atlantiks. Am Freitag kletterte die viel beachtete Rendite für US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren zeitweise bis auf 4,33 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 2007, kam dann aber wieder etwas zurück. Hohe Renditen für festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen schmälern ebenso wie steigende Zinsen die relative Attraktivität von Aktien.
Der anhaltende Renditeauftrieb deutet darauf hin, dass die Anleger weiterhin mit einer straffen Geldpolitik rechnen. Die US-Notenbank Fed stemmt sich bereits seit einiger Zeit gegen die hohe Teuerung, indem sie ihren Leitzins in diesem Jahr um insgesamt drei Prozentpunkte angehoben hat.
Die meisten anderen großen Notenbanken folgen inzwischen dem Beispiel der Fed - auch die Europäische Zentralbank (EZB). Trotz der Konjunkturschwäche im gemeinsamen Währungsraum wird am Markt allgemein erwartet, dass die EZB bei der Zinsentscheidung am kommenden Donnerstag weiter entschieden gegen die hohe Inflation ankämpfen wird. Analysten rechnen im Schnitt mit einer Erhöhung der Leitzinsen um 0,75 Prozent auf dann 1,5 Prozent. Es seien zudem Hinweise auf eine weitere Anhebung im Dezember zu erwarten, ergänzte Analyst Greg Fuzesi von der US-Bank JPMorgan.
Dementsprechend mau sieht es an den Aktienmärkten weltweit aus: Ungeachtet der jüngsten Erholung verzeichnen die meisten wichtigen Indizes seit Jahresbeginn prozentual zweistellige Verluste.
Deutliche Tagesverluste verzeichneten vor diesem Hintergrund zinssensible Einzelhandels-, Immobilien- und Bautitel: Deren Subindizes >CH0019112553>
Der Bauwerte-Index litt auch unter dem gut fünfprozentigen Kursverlust des schweizerischen Bauchemieunternehmens Sika
Der Index der Konsumgüterhersteller
Die Aktie des EuroStoxx-50-Schwergewichts L'Oreal büßte 5,8 Prozent ein, obwohl der Quartalsumsatz auf den ersten Blick besser als erwartet ausgefallen war. Haar in der Suppe war aber zum Beispiel das vergleichsweise schwache Wachstum in Asien.
Dort hat auch der Luxusgüterkonzern Kering ein Problem. Er ringt weiter mit den Folgen der strikten Corona-Maßnahmen in China. Daher wuchs der Umsatz der zum Unternehmen gehörenden italienischen Modemarke Gucci im dritten Quartal nicht so stark wie von Experten erwartet, auch wenn sich die Lage im Vergleich zum zweiten Quartal etwas besserte. Die Aktie fiel um 3,3 Prozent. Schlusslicht im EuroStoxx 50 war indes der deutsche Sportartikelhersteller Adidas. Der Kurs der Aktie fiel nach einer abermals gekappten Prognose um knapp zehn Prozent auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2016.
Selbst ordentliche Zahlen wurden von den Anlegern wenig goutiert. Renault-Titel
Die Titel des Brillenkonzerns EssilorLuxottica
Quelle: dpa-Afx