PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die rekordhohe Inflation in der Eurozone hat am Mittwoch die Anleger an Europas Börsen verschreckt. Als Belastung hinzu kamen der verhaltene Handelsstart an der tonangebenden Wall Street und die anhaltenden Konjunktursorgen, die sich in den weiter nachgebenden Rohstoffpreisen widerspiegelten. Die wichtigsten Aktienindizes schlossen jeweils rund ein Prozent tiefer.
Der EuroStoxx 50
Der französische Cac 40
Die Inflation in der Eurozone beschleunigte sich im August auf hohem Niveau weiter und erreichte abermals einen weiteren Rekordwert. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 9,1 Prozent.
"Die Inflationsdynamik ist im August größer als erwartet", konstatierte Thomas Gitzel, Volkswirt bei der VP Bank in Liechtenstein. Für die Europäische Zentralbank seien dies keine guten Nachrichten, denn "die europäischen Währungshüter haben es versäumt, rechtzeitig den Hebel herumzulegen." Nun hinkten sie der Teuerungsentwicklung hinterher.
Laut Gitzel muss die Europäische Zentralbank (EZB) jetzt dringend handeln und ein Gegensteuern klar signalisieren, indem sie im September den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte erhöht. Das jedoch fürchten zugleich die Anleger an den Börsen, denn alternative Anlageprodukte wie Anleihen können damit attraktiver werden als Aktien. Zudem können höhere Zinsen die Wirtschaft bremsen, was ebenfalls negativ für Aktienkurse ist. Eine dauerhaft hohe Inflation wäre aber noch schädlicher für die Wirtschaft.
Am Freitag hatte bereits US-Notenbankchef Jerome Powell die Märkte auf eine weiterhin straffe Geldpolitik der Fed im Kampf gegen die Inflation eingestimmt und damit für Druck an den Börsen gesorgt.
Unter den europäischen Branchen litt der Öl- und Gassektor
Die Anteile von Renault
Die Anteile des niederländischen Handelskonzerns Ahold Delhaize
Im Mailand kletterten die Aktien der Unicredit
Quelle: dpa-Afx