PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der sehr starken Vorwoche haben sich die Anleger am europäischen Aktienmarkt am Montag erst einmal eine Verschnaufpause gegönnt. Die wichtigsten Aktienindizes traten mehr oder weniger auf der Stelle.
Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 0,04 Prozent auf 4342,41 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,18 Prozent auf 7246,93 Zähler zu, während der britische FTSE 100 um 0,11 Prozent auf 7496,36 Punkte nachgab.
Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus ActivTrades hielt fest, dass die Risikobereitschaft der Anleger nach wie vor groß sei. Nach den positiv aufgenommenen Aussagen der US-Notenbank Fed zur Leitzinsentwicklung Anfang November herrsche am Markt weiterhin gute Stimmung.
Mittlerweile spekulieren Anleger darüber, inwieweit die Zinsen im kommenden Jahr wohl sinken könnten. Denn nach den massiven Zinserhöhungen der vergangenen Monate scheint die Inflation nun im Griff zu sein.
Aus Branchensicht litten Aktien aus dem Pharmabereich unter einem Kurseinbruch von fast 18 Prozent bei den Papieren von Bayer . Bei dem Pharma- und Agrarkonzern häufen sich die Probleme. Ein US-Geschworenengericht verurteilte das Unternehmen in einem Glyphosat-Prozess zur Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar. Zudem brach Bayer überraschend eine klinische Studie mit dem Gerinnungshemmer Asundexian ab. Dieser galt als Medikamentenhoffnungsträger.
Enel setzten ihre Rally mit plus 1,3 Prozent fort. Der Kapitalmarkttag des italienischen Stromkonzerns an diesem Mittwoch könnte bahnbrechend und der deutlichste Kurstreiber in diesem Jahr sein, schrieb Barclays-Analyst Jose Ruiz in einer Studie. Er sieht Spielraum für eine Anhebung des Überschuss-Ziels, für eine Verbesserung der Dividendenpolitik und für eine Optimierung der Kapitalverteilung.
Als Schlusslicht im britischen "Footsie"-Index büßten die Papiere von Ashtead Group 10,5 Prozent ein. Das auf die Vermietung von Ausrüstungsgegenständen für die Industrie spezialisierte Unternehmen hatte den Ausblick gesenkt. An der Index-Spitze kletterten die Aktien von Diploma um mehr als elf Prozent nach oben. Der Anbieter technischer Dienste und Produkte hatte Beobachtern zufolge "solide" Geschäftszahlen präsentiert.
Ansonsten richteten sich die Blicke auf Nebenwerte aus der Schweiz. So knickten dort die Anteilsscheine von Julius Bär um zwölf Prozent ein. Die Privatbank rechnet nach Kreditverlusten mit einem Gewinnrückgang im laufenden Jahr. Zudem enttäuschte der Zwischenbericht für die ersten zehn Monate. Bei der Bruttomarge und beim bereinigten Kosten-Ertrags-Verhältnis wurden die Analystenschätzungen teilweise klar verfehlt.
Für die Papiere von AMS Osram ging es um 4,9 Prozent nach unten. Hier enttäuschten Details zu der geplanten Bezugsrechtsemission. Der Sensorenhersteller will neue, auf den Inhaber lautende, nennwertlose Stammaktien mit vollem Dividendenrecht ab 1. Januar 2023 in Form eines Bezugsrechtsangebots zu einem Preis von 1,07 Franken je angebotene Aktie ausgeben. Dieser liege in der Nähe des gezeichneten Niveaus und sei damit deutlich niedriger als erwartet, schrieb Analyst Mark Diethelm von der Bank Vontobel./ajx/jha/
Quelle: dpa-Afx