FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag mit Verlusten gestartet. Der Dax verlor im frühen Handel 0,76 Prozent auf 13 102 Punkte. An der Wall Street hatte es am Vortag für den Dow Jones Index erneut nicht zum Sprung über die 30 000er Marke gereicht, woraufhin Anleger Aktien verkauft hatten. Die auch mit stark zunehmenden Infektionszahlen begründeten schwachen Vorgaben belasten nun auch den Dax.
"Die Luft ist raus", sagte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Nach den Hoffnungen auf einen Impfstoff in den vergangenen Tagen sei nun an den Aktienmärkten wieder Ernüchterung zurückgekehrt. Der Dax konsolidiere unterhalb der Marke von 13 300 Punkten, nachdem er diese Marke nicht überwinden konnte.
Der MDax der 60 mittelgroßen Werte fiel um 0,74 Prozent auf 28 587 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,70 Prozent auf 3458 Punkte.
Laut der Commerzbank wurden die spät abrutschenden US-Börsen über Nacht zum Hauptthema, nachdem die Stadt New York angekündigt hatte, alle öffentlichen Schulen zu schließen. Anleger wähnten dies im späten US-Handel als erneutes Signal dafür, dass die Corona-Krise bei aller Euphorie über Impfstoffe noch immer viele Risiken birgt und weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens erfordert. Auch an einigen Börsen Asiens gab es negative Vorzeichen.
Unter den Einzelwerten fielen Thyssenkrupp auf mit einem Kursverlust von sechs Prozent. Als "desaströs" bezeichnete ein Händler den Abfluss von 5,5 Milliarden Euro an Barmitteln im laufenden Geschäftsjahr. Auch sei der Nettoverlust des Industriekonzerns noch höher als befürchtet.
Der Gabelstaplerhersteller Kion will mit einer Kapitalerhöhung fast eine Milliarde Euro einsammeln. Die Maßnahme ließ den Kurs um fast zehn Prozent einbrechen. Analyst Sven Weier von der Investmentbank UBS nannte den Schritt "überraschend".
Die Papiere der beiden Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück verloren jeweils rund zwei Prozent, nachdem die Bank Societe Generale die Kaufempfehlungen für beide Titel gestrichen hatte. Auch für die Siemens-Aktie riet die Bank nur noch zum "Halten", woraufhin der Kurs um 1,4 Prozent fiel.
Im SDax sackten die Anteile von Wacker Neuson um zehn Prozent ab. Der Hersteller von Baumaschinen verliert den Vorstandschef und den Finanzvorstand. Chef Martin Lehner will seinen Vertrag nicht verlängern und geht zum Jahresende. Finanzchef Wilfried Trepels legt sein Amt zum 30. November nieder, hier wurden "unterschiedliche Auffassungen zur Unternehmensführung" als Grund genannt.
Papiere von Dermapharm verteuerten sich an der SDax-Spitze um vier Prozent. Die US-Investmentbank Jefferies nahm die Bewertung der Aktien mit "Kaufen" auf./bek/jha/
Quelle: dpa-Afx