FRANKFURT (dpa-AFX) - Das von Beobachtern als chaotisch gewertete TV-Duell im US-Präsidentschaftswahlkampf hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte in der Defensive gehalten. Der Dax notierte im frühen Handel 0,05 Prozent höher bei 12 831,97 Punkten. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel sank um 0,14 Prozent auf 26 932,15 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,1 Prozent.
"Auch wenn nicht wirklich viele ein geordnet ablaufendes und durch Sachlichkeit geprägtes TV-Duell zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden erwartet hatten, die Präsidentschaftsdebatte hätte kaum chaotischer ausfallen können", stellte Marktanalyst Milan Cutkovic von Axitrader fest. "Damit wächst unter den Investoren zunehmend die Angst, dass auch die Wahl selbst im Chaos enden könnte, falls Trump eine eventuelle Niederlage nicht akzeptieren sollte." Frische Konjunkturdaten gaben zunächst keine größeren Marktimpulse.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Covestro als Dax-Schlusslicht mit einem Kursverlust von 4,7 Prozent im Anlegerfokus. Der Kunststoffkonzern will dem niederländischen Chemiekonzern Royal DSM dessen Sparte für harzbasierte Farben und Anstriche für gut 1,6 Milliarden Euro abkaufen. Covestro will den Zukauf mit Eigen- und Fremdkapital finanzieren sowie durch den eigenen Barmittelfluss. Aus einer dafür vorgesehenen Kapitalerhöhung sollen rund 450 Millionen Euro erlöst werden. "Die Übernahme erscheint auf den ersten Blick teuer", erklärte Analyst Markus Mayer von Baader.
Die Papiere von S&T , die vorbörslich noch um mehr als 2 Prozent fester notiert hatten, sackten im Xetra-Handel um mehr als 9 Prozent ab. Der österreichische IT-Dienstleister bestätigte nach einer kritischen Analystenaussage seine Jahresziele. Das dritte Quartal sei mit Blick auf Umsatz und Gewinn "sehr gut" verlaufen. Beide Größen seien aus eigener Kraft gesteigert worden.
Der Pharmakonzern Merck KGaA kann nach dem Ende eines Patentstreits mit einem Sonderertrag rechnen. Merck will eine Rückstellung von 365 Millionen Euro auflösen, nachdem der Konzern im Streit um ein Patent mit Biogen vor einem US-Berufungsgericht Recht bekommen hat. Davon könnte maximal "ein mittlerer bis hoher zweistelliger Millionenbetrag im Finanzergebnis zu verbuchen sein". Die Anleger beeindruckte dies offenbar wenig, denn die Merck-Aktien büßten zuletzt 0,7 Prozent ein.
Mit einem Dividendenabschlag von 53 Cent je Aktie werden an diesem Mittwoch die Papiere von Alstria Office gehandelt. Insofern handelt es sich bei dem aktuellen Kursrückgang von 49 Cent oder 4,1 Prozent nur um ein optisches Minus./edh/jha/
Quelle: dpa-Afx