FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Montag nach seiner schwachen Vorwoche stabilisiert. Der deutsche Leitindex stieg in der ersten Handelsstunde um 0,48 Prozent auf 18 261,82 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte um 0,45 Prozent auf 27 035,60 Zähler zu. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Euroregion, stand 0,42 Prozent im Plus bei 5036,04 Punkten. Die US-Börsen hatten sich bereits vor dem Wochenende erholt gezeigt, Asien gab ein gemischtes Bild ab.
Nachdem der Dax jüngst von Höchststand zu Höchststand geeilt war, wurden in der vergangenen Woche die Zinssenkungshoffnungen der Anleger durch Äußerungen von US-Notenbankern und einen überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht gedämpft. "Monatelang stiegen die Kurse in Erwartung einer Zinswende in diesem Jahr. Kommt sie nun deutlich später oder fällt gar ganz ins Wasser, müsste sich der Markt völlig neu sortieren", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Auch aus Sicht von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets, wackelt der Juni-Termin für eine erste Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed und mit ihm die gesamte Wall Street. "Und wackelt die Wall Street erst richtig, fällt der deutsche Aktienindex um - so war es immer und so dürfte es auch in diesem Fall sein", schrieb Molnar. Dabei spiele es keine Rolle, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen bereits im Juni senkt. Die nächste Zinsentscheidung der EZB steht an diesem Donnerstag auf der Agenda.
Unternehmensseitig stand zu Wochenbeginn Bayer im Blick. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern muss in einem Rechtsstreit rund um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup (Glyphosat) deutlich weniger zahlen als gedacht. Ein US-Richter reduzierte den drei Klägern zugesprochenen Schadenersatz von insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar auf 600 Millionen Dollar. Ein Händler stellte aber infrage, ob diese immer noch hohe Summe tatsächlich ein Erfolg für Bayer sei. Die Bayer-Aktien gaben um 0,7 Prozent nach. Gleichwohl dürfte der Prozess ohnehin in eine weitere Runde gehen, da Bayer gegen das Urteil vorgehen dürfte.
Zalando setzten sich mit einem Plus von 5 Prozent an die Dax-Spitze. Die Citigroup stufte die Papiere des Online-Modehändlers auf "Buy" hoch. Analystin Monique Pollard hält die Markterwartungen für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im laufenden Jahr für zu niedrig. Außerdem könnte die erwartete starke Generierung von Zahlungsmittelzuflüssen Zalando Aktienrückkäufe ermöglichen.
Continental stiegen nach einer Empfehlung durch das Investmenthaus Jefferies um 1,1 Prozent. Die Analysten ziehen Conti den Aktien des Rivalen Michelin vor.
Im MDax profitierten Wacker Chemie und Evonik ebenfalls von Kaufempfehlungen der Citigroup und legten um 3,6 beziehungsweise 1,8 Prozent zu.
Nach der jüngsten Heimniederlage in der Bundesliga ging es für die Aktien von Borussia Dortmund (BVB) im SDax um 2,4 Prozent abwärts. Der BVB hatte mit dem 0:1 gegen den VfB Stuttgart einen Rückschlag im Kampf um die lukrativen Champions-League-Plätze erlitten. Aktuell hat der Fußballverein nur den fünften Tabellenplatz inne, der zur Teilnahme an der Champions League nicht berechtigt.
Ansonsten kehrte der weltgrößte Reisekonzern Tui mit der Hauptnotiz seiner Aktie an die Börse in Frankfurt zurück. Die Rückkehr nach Frankfurt soll Tui den Einzug in den MDax ermöglichen, eventuell bereits im Juni. Mit einem Plus von 4,1 Prozent erreichten die Tui-Anteilsscheine ein Hoch seit einem Jahr./niw/ajx/stk
Quelle: dpa-Afx