FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am Mittwoch in Deckung geblieben. Der Leitindex Dax weitete seine Vortagesverluste etwas aus und fiel im frühen Handel um 0,19 Prozent auf 12 592,33 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte büßte 0,33 Prozent auf 26 820,41 Punkte ein. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,4 Prozent.
Aktuell richtet sich die Aufmerksamkeit wieder etwas mehr auf die weltweit steigenden Corona-Zahlen, nachdem viele Anleger die damit verbundenen Risiken für die Wirtschaft zuletzt teils ausgeblendet hatten. Börsianer verwiesen auch auf besorgniserregende Aussagen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über stark steigende Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Krise.
Vielmehr als eine kleinere Korrektur nach dem zuvor steilen Anstieg der Aktienkurse sei aber bislang nicht zu erkennen, schrieb Analyst Jeffrey Halley vom Handelshaus Oanda. Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader ergänzte: "Nach einem imposanten Start in die Woche gönnen sich die Anleger erst einmal eine Verschnaufpause." Einige von ihnen nähmen nun die Gewinne der vergangenen Handelstage mit. Seit dem Zwischentief bei rund 11 598 Punkten Mitte Juni hat der Dax inzwischen fast neun Prozent gewonnen.
Im deutschen Leitindex stemmten sich derweil die Aktien der Deutschen Post gegen die eher trübe Stimmung am Gesamtmarkt und stiegen um mehr als ein Prozent. Der Logistikkonzern blickt nach einem Gewinnanstieg im zweiten Quartal wieder mit mehr Gewissheit auf 2020. Die vorläufigen Ergebnisse von April bis Juni machen das Management zuversichtlich. Das Unternehmen komme besser durch die Krise als ursprünglich erwartet, erklärte Analyst Samuel Bland von der DZ Bank. Dabei habe es unter anderem von einem starken Onlinehandel und Expressgeschäft profitiert. Experten lobten auch, dass die Anteilseigner für 2019 eine stabile Dividende von 1,15 Euro je Aktie erhalten sollen.
Im MDax fielen die Papiere von Delivery Hero um knapp zwei Prozent. Der Essenslieferdienst will sich über eine Wandelschuldverschreibung frisches Geld besorgen und so die Möglichkeit verschaffen, attraktive Investitionsmöglichkeiten wahrnehmen zu können.
Angesichts von millionenschweren Belastungen infolge der Corona-Pandemie büßten die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Indus Holding im Nebenwerteindex SDax mehr als zwei Prozent ein. Die Commerzbank sieht die Bereinigung unprofitabler Bereiche indes positiv. Weitere Vollzugsmeldungen zum Umbau könnten eine Neubewertung auslösen, hieß es. Zunächst rieten die Experten des Finanzinstituts aber, an der Seitenlinie abzuwarten./la/jha/
Quelle: dpa-Afx