FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag seine Erholung fortgesetzt und damit die zu Wochenbeginn erlittenen Verluste mehr als wett gemacht. Zugleich stehen erneut zahlreiche Unternehmensberichte im Fokus. Das deutsche Börsenbarometer legte im frühen Handel um 0,61 Prozent auf 15 263,23 Punkte zu. Der MDax gewann 0,22 Prozent auf 32 607,34 Punkte. Der Eurozonen-Index EuroStoxx stieg um 0,37 Prozent auf 4017,64 Punkte.
"Der Dax ist zurück in seiner Handelsspanne aus dem April", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Für diejenigen, die in die Abwärtsbewegung hinein verkauft haben, war das eine teure Zwei-Tages-Bewegung", denn dem Rutsch auf 14 845 Punkte am Dienstag folgte tags darauf eine prompte Rückkehr deutlich über 15 000 Punkte. Zugleich deutet die Charttechnik laut Marktanalyst Milan Cutkovic von Axi darauf hin, dass es sich bei den jüngsten Verlusten "nur um einen temporären Rücksetzer" gehandelt hat und nicht um den Beginn einer größeren Korrektur.
Dennoch sei auf den Börsen eine gewisse Nervosität zu spüren. "Die US-Notenbank hat ihr Bestes gegeben, um den Anlegern die Sorgen über einen rapiden Inflationsanstieg und eine Überhitzung der Wirtschaft zu nehmen. Ganz gelungen ist ihr das jedoch nicht, und die Zinsängste dürften die Aktienmärkte noch eine Weile belasten", so Cutkovic.
Unter den Einzelwerten im Dax überzeugte vor allem der Autobauer Volkswagen mit starken Quartalszahlen und angehobenem Jahresergebnisziel. Die Aktie legte als einer der Spitzenwerte um 1,4 Prozent zu. Dank der Erholung der Automärkte konnte VW seinen Gewinn vervielfachen und lag mit seinem operativen Gewinn - wie von Analysten im Schnitt erwartet - auch wieder auf dem Niveau vor der Krise vor zwei Jahren.
Um 1,2 Prozent ging es für die Papiere der Munich Re nach oben, die Details zum bereits vorab veröffentlichten Zahlenwerk bekannt gab. Die Corona-Krise hinterließ bei dem Rückversicherer im ersten Quartal wie erwartet deutlich geringere Spuren als ein Jahr zuvor. Das Jahresüberschussziel wurde bekräftigt.
Der Krankenhaus- und Medizintechnikkonzern Fresenius SE sowie dessen Tochter FMC starten dagegen wegen der weiterhin grassierenden Corona-Pandemie mit Umsatz- und Ergebniseinbußen in das neue Jahr. Die Anleger reagierten entsprechend verhalten: Die Aktien der beiden Unternehmen legten um moderate 0,3 Prozent zu.
Auch die Anteile des Konsumgüterherstellers Henkel reagierten mit plus 0,2 Prozent nur minimal auf die neuen Details zum abgelaufenen Quartal und die angehobene Umsatz- und Morgenprognose. Nach vollständigen Zahlen bis Ende März, aber einem vorsichtigen Blick nach vorn gaben zudem die Titel des Autozulieferers Continental um 0,4 Prozent nach. Allianz dagegen waren nur optisch schwach, denn der Versicherer schüttet seine Dividende aus. 9,60 Euro je Anteilsschein erhalten die Anleger.
Weitere zahlreiche vorläufige und endgültige Quartalsberichte kamen aus der zweiten und dritten Reihe. Während Freenet nach einem gesteigerten operativen Quartalsergebnis an der MDax-Spitze um 3,7 Prozent zulegten und auch Evonik nach Zahlen 1,1 Prozent und Rheinmetall 0,8 Prozent gewannen, büßten Compugroup 4,3 Prozent ein und Shop Apotheke sogar 7,2 Prozent.
Grenke sackten um 2,1 Prozent ab. Der IT-Leasingspezialist muss den SDax an diesem Freitag nach Börsenschluss überraschend verlassen. Er hat der Deutschen Börse zufolge Basiskriterien verletzt, die die Vorschriften zur Veröffentlichung testierter Geschäftsberichte betreffen, und damit seine Mitgliedschaft in der Dax-Familie vorerst verspielt. Der Online-Gebrauchtwagenhändler und Börsenneuling Auto1 wird darum am Montag, 10. Mai, - und damit etwas mehr als einen Monat früher als von Experten erwartet - in den Nebenwerte-Index aufgenommen. Nach einem starken Lauf am Vortag gaben die Aktien nun allerdings um 1,3 Prozent nach./ck/fba
Quelle: dpa-Afx