FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist nach der jüngsten Stabilisierung am Freitag wieder unter Druck geraten. In Erwartung des wichtigen US-Arbeitsmarktberichts am Nachmittag hielten sich die Anleger zurück.
In der ersten Handelsstunde sank der deutsche Leitindex um 0,71 Prozent auf 18.444,89 Punkte. Damit zeichnet sich für ihn ein Wochenverlust von 2,4 Prozent ab. Nach dem Rekordhoch von 18.990 Punkten am Dienstagvormittag hatten ihn Gewinnmitnahmen nach unten gezogen - am Donnerstag hatte er sich dann etwas stabilisiert.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen verlor am Freitagvormittag 0,48 Prozent auf 25.236,14 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,6 Prozent nach unten.
Vom amerikanischen Arbeitsmarktbericht für den August erhoffen sich Investoren Signale für die weitere US-Geldpolitik. "Die ambitionierten Zinssenkungserwartungen könnten heute gedämpft werden, wenn der Bericht bestätigt, dass die Lage noch immer solide ist", schreiben die Experten der Landesbank Helaba. Die Daten dürften nicht schwach genug ausfallen, "um die US-Notenbank Fed in Richtung einer Zinssenkung um 50 Basispunkte zu treiben". Denn es werde auch allgemein erwartet, dass die Arbeitslosenquote nach dem überraschenden Anstieg im Vormonat wieder zurückgehe.
Der nächste Fed-Zinsentscheid steht am 18. September an, bereits 5 Tage früher der Entscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Eine Zinssenkung gilt auch hier als sicher, nachdem die Währungshüter im Juni erstmals seit Jahren den Leitzins reduziert hatten.
Im Dax zählte Bayer am Freitag mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 29,40 Euro erneut zu den Spitzenwerten. Mit 29,89 Euro erreichten sie zeitweise ein Hoch seit Mai. Sachin Jain von der Bank of America lobte die Fortschritte mit Blick auf die Glyphosat-Klagen in den USA und stufte die Titel auf "Neutral" hoch. Das Kursziel erhöhte er auf 31 Euro. Bereits am Donnerstag hatte der Agrarchemie- und Pharmakonzern von einem Artikel im "Handelsblatt" zu diesem Thema profitiert, wenngleich er inhaltlich wenig Neues geboten hatte.
Symrise belegte mit einem Kursanstieg um 1 Prozent auf 119,70 Euro ebenfalls einen der vorderen Indexplätze. Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich ihre Verkaufsempfehlung für die Titel des Aromen- und Duftstoffeherstellers und sieht diese jetzt "Neutral". Das Kursziel hob sie auf 127 Euro an. Bessere Wachstumsaussichten dämpfen laut Analystin Georgina Fraser die Margenrisiken. Zudem sieht sie im Portfolio nun größere Chancen durch Zu- und Verkäufe als bisher.
Dagegen verloren die Aktien von Airbus mit 1 Prozent überdurchschnittlich, nachdem der Flugzeugbauer für den August rückläufige Auslieferungszahlen berichtet hatte. Zudem müssen nach einem Triebwerksbrand an einem Airbus A350-1000die Jets dieses Typs vorzeitig in die Wartung. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA hatte bereits am Donnerstagabend wie angekündigt eine entsprechende Lufttüchtigkeitsanweisung veröffentlicht. Sie betreffe nur die Antriebe für die Langversion der A350. Darunter litten in London die Aktien von Rolls-Royce etwas.
Im Nebenwerte-Index SDax büßten die Titel von Schlusslicht Atoss Software 8,8 Prozent ein. Die beiden größten Anteilseigner schlossen eine Privatplatzierung an institutionelle Investoren ab. AOB Invest - eine Gesellschaft von Unternehmensgründer und -chef Andreas Obereder - sowie General Atlantic Chronos hätten zu einem Platzierungspreis von 120 Euro etwa 6,81 Prozent des Grundkapitals veräußert. Das Gesamtplatzierungsvolumen betrug etwa 130 Millionen Euro./gl/mis
Quelle: dpa-Afx