FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erholungsrally im Dax hat sich am Montagmorgen mit moderaten Gewinnen fortgesetzt. Der Leitindex knüpfte an seinen starken Lauf der vergangenen zwei Handelswochen an und legte kurz nach dem Börsenauftakt um 0,50 Prozent auf 22.354,18 Punkte zu. Das Tageshoch vom Freitag bei 22.318 Punkten wurde damit überwunden, und so steigt die Hoffnung, dass es dem deutschen Börsenbarometer nun gelingt, sich dauerhaft über der 50-Tage-Durchschnittslinie festzusetzen. Diese Linie verläuft derzeit bei 22.215 Punkten und signalisiert charttechnisch interessierten Anlegern den mittelfristigen Trend.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg im frühen Handel um 0,54 Prozent auf 28.445,67 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,56 Prozent auf 5.182,80 Punkte nach oben.

Nach den wegen des US-Zollkonflikts heftigen Turbulenzen in diesem Monat, die den Dax zwischenzeitlich fast 17 Prozent gekostet hatten, liegt der Index inzwischen wieder leicht im Plus. Vom Monatstief bei 18.489 Punkten erholte er sich um mehr als 20 Prozent. Zum Rekordhoch von 23.746 Punkten fehlen dem deutschen Leitindex derzeit knapp sieben Prozent.

Die große Frage laute nun, wie weit die aktuelle Rally laufen könne, konstatierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Für den Dax sei die Frage entscheidend, ob weitere Käufer in den Markt kommen, die an ein schnelles Erreichen der bisherigen Rekordhochs glaubten. Dabei lässt er Vorsicht für den weiteren Verlauf anklingen, denn statistisch gesehen sei der April seit langem der beste Dax-Monat im gesamten Jahr.

Anlagestratege Mislav Matejka von der Bank JPMorgan sieht das Risiko-Chance-Verhältnis der internationalen Aktienmärkte im Vergleich zu den USA derweil als zunehmend attraktiver an. Helle sich die Nachrichtenlage rund um die Zölle weiter auf, sollten sie stärker profitieren als die Wall Street - und im Falle dominierender Rezessionssorgen weniger leiden als üblich.

Unter den Einzelwerten nahm die Airbus -Aktie die Dax-Spitze ein mit plus 2,2 Prozent. Der weltgrößte Flugzeugbauer hat sich nun endgültig auf die Übernahme von einigen Vermögenswerten von Spirit Aerosystems geeinigt. Airbus erhält 439 Millionen US-Dollar für den Kauf der verlustbringenden Anlagen, die Teile für den europäischen Flugzeughersteller produzieren. Die Transaktion soll im dritten Quartal 2025 abgeschlossen sein, sofern die Behörden den Zukauf genehmigen.

Beflügelt von Traton legten zudem Daimler Truck im Dax an zweiter Stelle um 1,8 Prozent zu. Die VW -Lkw-Holding hatte am Morgen Quartalszahlen vorgelegt, woraufhin deren Aktie um 5,0 Prozent stieg und den Spitzenplatz im MDax einnahm. Jefferies-Analyst Michael Aspinall hob vor allem die Auftragslage positiv hervor, die "nach wie vor ein Lichtblick" sei. In Deutschland etwa seien die Aufträge um mehr als die Hälfte gestiegen.

BASF gewannen 0,9 Prozent. Wie die niederländische Presse berichtet, ist Akzo Nobel an der Beschichtungssparte von BASF interessiert.

Die Aktien der beiden Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück litten dagegen mit Verlusten von um die 0,7 Prozent unter einem Analystenurteil der britischen Bank HSBC, die für beide Werte ihre Kaufempfehlung strich und sie auf "Hold" abstufte.

Das Analysehaus Jefferies äußerte sich unterdessen vorsichtiger zum Flughafenbetreiber Fraport . So sieht Analyst Graham Hunt die Kursrally der Aktie in den vergangenen Monaten wegen des zunehmend trüberen Wirtschaftsumfelds als unpassend an. Daher kappte er sein Kursziel auf 52 Euro und stufte das Papier von "Hold" auf "Underperform" ab. Die Aktie gab am MDax-Ende um 3,6 Prozent nach.

Im Blick steht außerdem der IT-Dienstleister Nagarro , denn er verschiebt die Veröffentlichung der Jahreszahlen und des Geschäftsberichts 2024. Diese Verzögerung wird voraussichtlich zu einem temporären Ausschluss von Nagarro aus dem SDax führen. Für das Papier ging es am SDax-Ende um 11,5 Prozent abwärts.

Ex Dividende werden heute Continental , Merck KGaA und Bayer gehandelt./ck/men

Quelle: dpa-Afx