FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach dem Kursrutsch vom Freitag zu Beginn der neuen Woche erst einmal gefangen. Der Leitindex Dax rutschte im frühen Handel mit 15 309 Punkten auf ein Tief seit gut einem Monat, schaffte dann aber im Bereich seiner 50-Tage-Linie die Wende und drehte zuletztmit 0,18 Prozent ins Plus auf 15 475,45 Punkte.

Der MDax der mittelgroßen Werte holte das frühe Minus ebenfalls fast auf, er notierte nach einer Handelsstunde mit 34 012,30 Punkten nur noch knapp mit 0,03 Prozent in der Verlustzone. Ähnliches wie für den MDax galt auch für den er Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 .

Nachdem der Dax vor einer Woche bei gut 15 800 Punkten noch einen Rekord aufgestellt hatte, trieben zuletzt die Gefahren der Corona-Variante Delta und Sorgen vor einer doch früher als gedachten US-Zinswende die Anleger wieder um. Geschürt wurden letztere vom Fed-Mitglied James Bullard, der am Freitag eine Leitzinsanhebung schon 2022 ins Spiel brachte. Der große Verfall an den Terminmärkten hatte vor dem Wochenende sein übriges zum Rückschlag beigetragen.

Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sprach zum Auftakt noch von Gewinnmitnahmen in einem globalen Börsenumfeld, das geprägt sei von deutlich erhöhter Nervosität. Zuvor gab es am Freitag und Montag auch den Börsen in USA und Asien ziemlich deutliche Kursverluste, der japanische Nikkei 225 zum Beispiel war um mehr als drei Prozent abgesackt.

Der Dax rutschte am Montag zeitweise unter die 50-Tage-Linie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Einmal mehr konnte er sich dort aber schnell stabilisieren, erst ein nachhaltiger Fall unter die Linie hätte Börsianern zufolge charttechnisches Ungemach bedeutet. Schon Mitte Mai hatte der deutsche Leitindex darunter zweimal eine positive Wende geschafft.

Auf Unternehmensseite standen die Aktien von Varta negativ im Rampenlicht, die um 3,6 Prozent absackten. Eine Kooperation der VW -Sportwagentochter Porsche mit dem Batterieunternehmen Customcells enttäuschte hier laut Händlern einige Anleger, die wohl darauf gehofft hatten, dass Varta einen Zuschlag bekomme.

Im Dax zeigte sich das übliche Bild an schwankenden Börsentagen: Aktien mit defensiveren Qualitäten waren gefragt. Dazu zählen zum Beispiel Immobilien-, Pharma-, Telekom- und Versorgerwerte, wie Kursgewinne zwischen 0,4 und 1,6 Prozent bei RWE, Deutsche Telekom, Merck oder Vonovia zeigen. Auch die Papiere der Deutschen Börse gewannen 0,9 Prozent, die von schwankungreichere Tage an der Börse profitiert.

Ansonsten gab es in der Dax-Indexfamilie an diesem Montag das nächste Stühlerücken. Im Dax gab es es zwar keine Änderungen, bevor der Leitindex im September auf 40 Werte aufgestockt werden soll. Ab sofort gehört aber Auto1 anstelle des Wafer-Herstellers Siltronic zu den MDax -Mitgliedern. Der Aufstieg half aber nicht, die Auto1-Aktien fielen zuletzt um vier Prozent, sie standen unter 36 Euro auf einem Rekordtief.

Siltronic findet im SDax seine neue Heimat, gemeinsam mit der Vodafone -Funkmastentochter Vantage Towers , die mit einem Anstieg um 0,7 Prozent gleich zu den besseren Indexwerten gehörte. Neu im Kleinwerte-Index ist auch der Digitaldienstleister Nagarro und außerdem kehrt der Leasingdienstleister Grenke zurück. Diese beiden Aktien bewegten sich aber mit 1,9 respektive 0,8 Prozent im Minus.

Dafür müssen im SDax der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer , der Immobilien-Investmentmanager Corestate sowie der Autozulieferer Leoni Platz machen. Hier variierten die Kurse zwischen einem Prozent Plus bei Corestate und einem Rücksetzer in diesem Größenbereich bei König & Bauer./tih/mis

Quelle: dpa-Afx