FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Dienstag zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten gependelt. Nach kräftigen Erholungsgewinnen am Vortag gab der Leitindex im frühen Handel zuletzt um 0,34 Prozent auf 13 056,01 Punkte nach. Der MDax sank nach anfänglichen Gewinnen um 0,93 Prozent auf 27 310,02 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx verlor 0,38 Prozent auf 3301,57 Punkte.
Die Anleger warten nach dem verlängerten Wochenende an der Wall Street laut den Experten der Helaba einerseits auf die Rückkehr der US-Investoren an den Markt. Mit Spannung werde andererseits auch bereits der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) entgegengefiebert, und damit der Frage, ob sich die EZB "zu irgendwelchen Erleichterungen durchringen kann".
Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader glaubt daran. Er schrieb: "Die Notenbank dürfte am Donnerstag weitere Maßnahmen in Aussicht stellen, während EZB-Chefin Christine Lagarde vor einem zu starken Euro warnen könnte."
Derweil belasten die Brexit-Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien die Stimmung. An diesem Dienstag geht es nun in die nächste Runde, um Handelsbarrieren wie Zölle und wirtschaftliches Chaos nach dem Ende der Brexit-Übergangsphase zu vermeiden. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson gibt sich betont gelassen und sieht eigenen Worten zufolge einen Brexit ohne Vertrag ebenfalls als "ein gutes Ergebnis für das Vereinigte Königreich" an.
Unter den Einzelwerten im Dax ging es für die Aktie von Merck KGaA nach einem zweieinhalbprozentigen Plus am Vortag um weitere 0,7 Prozent hoch. Die Analysten der Bank of America empfehlen das Papier des Pharma- und Spezialchemieunternehmens nun zum Kauf. Sie sehen Chancen für die Sparte Life Science bei Covid-19-Impfstoffkandidaten und setzen dabei auf mehr Klarheit angesichts des Mitte September anstehenden Kapitalmarkttags.
Die Papiere der Energieunternehmen RWE und Eon entwickelten sich uneinheitlich. Während RWE mit dem Gesamtmarkt leicht um 0,1 Prozent nachgaben, legten Eon um 0,4 Prozent zu. Die EU-Kommission will offenbar eine deutliche Verschärfung des Klimaziels für 2030 vorschlagen: Statt um 40 Prozent sollen die Treibhausgase um 55 Prozent unter den Wert von 1990 sinken. Darauf laufe es nach jetzigem Stand hinaus, hieß es aus EU-Kreisen.
Im MDax schwankten die Aktien der Lufthansa zwischen Gewinnen und Verlusten und legten zuletzt um 0,4 Prozent zu. Der Fluggesellschaft könnten dem "Handelsblatt" zufolge noch stärkere Kürzungen bevorstehen als gedacht. Wenn der Konzern weiterhin so viel Geld verbrenne wie derzeit, sei die Kasse trotz der neun Milliarden Euro schweren Staatshilfe in einem Jahr leer, schrieb die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf Konzernkreise.
Auf erneute Hilfe der Regierung wolle der Konzern aber unbedingt verzichten. Der Vorstand arbeite an einer neuen Strategie. Nun könnte die Flugzeugflotte deutlich stärker schrumpfen als bisher gedacht - mit Folgen für den Stellenabbau.
Eine schrumpfende Flotte habe zugleich auch negative Auswirkungen für Hersteller wie Airbus oder auch MTU hat, hieß es am Markt. Airbus büßten am Morgen 1,0 Prozent ein und die Papiere des Triebwerksbauers MTU gaben um 0,3 Prozent nach. Um 0,7 Prozent nach oben ging es indes für die Papiere des Flughafenbetreibers Fraport , der zuvor seine wöchentlichen Verkehrsdaten bekannt gegeben hatte./ck/zb
Quelle: dpa-Afx