FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben nach dem jüngsten Dax -Rekord zurückhaltend. Es fehlt an weiteren Aufwärtsimpulsen, zumal nach den am Vortag veröffentlichten starken Auftragseingängen für die deutsche Industrie die Produktionsdaten für den Monat Februar nun schwach ausfielen. Zugleich warnen Marktbeobachter vor einem möglichen Rückschlag im Dax. Im frühen Handel am Freitag gab der deutsche Leitindex um 0,16 Prozent auf 15 178,65 Punkte nach. Am Dienstag war er erstmals über die Marke von 15 300 Punkten geklettert. Seither lassen es die Investoren ruhiger angehen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank am Freitag um 0,07 Prozent auf 3974,99 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Werte am deutschen Aktienmarkt ging es dagegen um 0,47 Prozent auf 32 784,92 Punkte hoch.

"Nach dem gestrigen Plus der Auftragseingänge kann die Industrieproduktion nicht an die guten Vorgaben anknüpfen", konstatierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Bereits die Januar-Daten hätten unter einem Mangel an Halbleitern gelitten, und "es scheint nun so, dass auch der Februar von der Knappheit geprägt war", schrieb er.

Nachdem der Rekordlauf des Dax zuletzt von Impf-Hoffnungen und -Fortschritten sowie vom billionenschweren US-Konjunkturprogramm und der weiter sehr lockeren Geldpolitik der Notenbanken befeuert wurde, sehen Experten zudem nun zunehmend Risiken. Die Konsolidierung sei noch nicht vorbei, schreibt etwa der charttechnische Analyst David Lusow von DailyFX. Und auch Experte Andreas Büchler von Index-Radar spricht von einem kurz- und mittelfristig leicht überhitzten Markt, wobei spätestens im Bereich um die 15 500 Punkte mit verstärktem Abgabedruck zu rechnen sei. Angesichts des insgesamt immer noch positiven Grundtrends müssten Anleger voraussichtlich aber nicht mehr als eine kleine Korrektur fürchten.

Vor allem Einzelwerte aus dem MDax und SDax zogen die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. So gewannen die Aktien von Airbus 2,1 Prozent und zählten damit zu den Favoriten im Index der mittelgroßen Werte. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus lieferte im März mit 72 neuen Maschinen mehr als doppelt so viele Flugzeuge aus wie im Februar. Auch die Zahl der Aufträge stieg weiter, während die Zahl der Stornierungen deutlich zurückging. Puma kletterten ohne Nachrichten auf ein Rekordhoch und legten zuletzt etwas darunter um 3,4 Prozent auf 93,20 Euro zu.

Im SDax standen vor allem die Papiere von Süss Microtec im Blick, die nach einem sehr schwachen Start zuletzt um 0,2 Prozent zulegten. Der Zulieferer von Halbleitertechnik gab sein detailliertes Zahlenwerk für 2020 bekannt und machte Aussagen zum laufenden Jahr. Umsatz und Profitabilität sollen weiter gesteigert werden, hieß es. Die genannten Ziele liegen im Rahmen der Markterwartungen.

Dermapharm waren Favorit im Nebenwerte-Index und legten um 5,4 Prozent zu. Das Analysehaus Jefferies bekräftigte seine Kaufempfehlung für das Papier des auf Hautkrankheiten ausgerichteten Pharmaherstellers und setzte das Kursziel um gleich 18 Euro auf 78 Euro hoch.

Börsenneuling Auto1 stiegen außerhalb der Dax-Familie um 1,2 Prozent. Nun hat die US-Bank JPMorgan die Bewertung der Aktie aufgenommen. Ein Kurstreiber ist das Anlageurteil allerdings nicht, denn es lautet "Neutral" mit einem Kursziel von 52 Euro. Der Online-Gebrauchtwagenhändler ist laut Analyst Marcus Diebel ein starker Akteur in einem Markt mit großem Potenzial. Vieles sei aber bereits in den Aktienkurs eingepreist. Das Papier wird allerdings als möglicher MDax-Kandidat für Juni gehandelt./ck/mis

Quelle: dpa-Afx