FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag seiner Rekordserie der vergangenen Tage zunächst ein wenig Tribut gezollt. Über eine Stunde nach dem Handelsstart sank der deutsche Leitindex um 0,59 Prozent auf 14 483,06 Punkte - auf Wochensicht zeichnet sich indes ein Gewinn von vier Prozent ab. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Vormittag 0,60 Prozent auf 31 745,54 Punkte und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,58 Prozent auf 3823,26 Zähler nach.

"Selbst wenn man die bisher geltenden Orientierungslinien für einen Anstieg des Dax wohlwollend auslegt, hat er sie nun alle erreicht oder überschritten", kommentierten die Charttechnik-Experten von Index-Radar die aktuelle Entwicklung. Zwar sei eine weitere Beschleunigung des Kursanstiegs möglich - "doch wahrscheinlicher ist erst einmal eine kurze Konsolidierung."

Vor allem Analystenkommentare sorgten für deutliche Kursausschläge. Die bis vor kurzem stark gelaufenen Autoaktien zählten zu den größten Verlierern im Dax. BMW büßten 2,4 Prozent ein, nachdem die britische Investmentbank Barclays ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte. Der neu für europäische Autowerte zuständige Analyst Kai Mueller glaubt zwar, dass die traditionellen Hersteller bereits im laufenden Jahr erste Früchte ihrer bisherigen Investitionen ernten und sich gegen Neuankömmlinge zur Wehr setzen sollten. BMW sei aber schon fair bewertet.

Die Titel des Konkurrenten Daimler stufte Mueller zwar hoch und nannte sie neben Volkswagen als seinen Favoriten im Sektor. Stärker wog aber eine Aktienplatzierung, so dass die Papiere der Stuttgarter über zwei Prozent verloren. Der kriselnde Konkurrent Renault nutzte den zuletzt guten Lauf der Daimler-Aktie für einen Verkauf seiner restlichen Beteiligung. Die Erlöse wollen die Franzosen zum Schuldenabbau nutzen - die industrielle Partnerschaft sei von dem Verkauf nicht betroffen.

Im MDax setzte sich Freenet mit einem Kursplus von knapp drei Prozent an die Spitze. Barclays empfiehlt nun eine Übergewichtung. Das Telekomunternehmen sei in einer guten Position für einen nachhaltig starken Mittelzufluss und biete eine attraktive Dividendenrendite.

Im Nebenwerteindex SDax favorisierten die Anleger den Laserspezialisten LPKF : Dank einer Kaufempfehlung der Bank HSBC verteuerten sich die Aktien um 4,3 Prozent. Der am Mittwoch gemeldete Abschied des Chefs Götz Bendele sorge zwar kurzfristig für Unsicherheit, schrieb Analyst Richard Schramm. Die fundamentale Wachstumsstory für die kommenden Jahre sei aber ungebrochen.

Zweitgrößter SDax-Gewinner war Südzucker mit einem Kursanstieg um 2,8 Prozent, nachdem Barclays-Analyst Alex Sloane sich etwas optimistischer für eine mittelfristige Wende der operativen Ergebnisentwicklung der Zuckersparte geäußert hatte.

Bei der RTL-Gruppe reichte es nach endgültigen Jahreszahlen sowie Aussagen zum neuen Jahr immerhin für ein Kursplus von einem halben Prozent. Der Medienkonzern schaut nach dem Corona-Jahr 2020 zuversichtlich nach vor. Für das vergangene Jahr will RTL zudem eine Dividende in von drei Euro je Aktie zahlen. In der Corona-Pandemie hatte das Unternehmen die Ausschüttung kassiert./gl/mis

Quelle: dpa-Afx