FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Sog schwacher US-Börsen ist der deutsche Aktienmarkt am sogenannten großen Verfallstag ins Minus gerutscht. Der Dax sank im frühen Handel um 0,44 Prozent auf 14 710,84 Punkte, nachdem er am Vortag mit 14 804 Punkten ein Rekordhoch erreicht hatte. Damit deutet sich für den deutschen Leitindex ein Wochengewinn von rund 1,4 Prozent an. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel am Freitag um 0,46 Prozent auf 31 825,29 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,6 Prozent abwärts.
Am großen Verfallstag laufen Terminkontrakte auf Indizes und einzelne Aktien aus. Börsianer verwenden den Begriff, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. An solchen Tagen sind größere Schwankungen möglich, da große Marktteilnehmer wie Fonds- oder Vermögensverwalter manchmal versuchen, noch rechtzeitig die Kurse in Richtung jener Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind.
"Der Dax leidet gleich mehrfach", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Zum einen müssen die Kursverluste aus den USA verarbeitet werden. Dazu kommen die wieder aufflammenden Pandemie-Sorgen. Zum anderen setzen wenig überraschend nach dem steilen Kursanstieg jetzt Gewinnmitnahmen ein."
Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Gea mit einem Kursplus von 2,9 Prozent positiv auf und waren damit MDax-Spitzenreiter. Die Schweizer Großbank UBS hatte die Papiere des Anlagenbauers von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 33 auf 40 Euro angehoben. Die Gea-Aktie habe sich zuletzt deutlich schlechter als der Branchendurchschnitt entwickelt, bemerkte Analyst Sven Weier. Nun sei aber ein Wendepunkt gekommen, denn die Auftragsdynamik dürfte zunehmen, zu höheren Ergebnissen führen und damit zu einer Aufwertung der Papiere.
Nach den massiven Kursgewinnen der Volkswagen-Stammaktien in den vergangenen Tagen haben die Anleger am Freitag Kasse gemacht. Zuletzt notierten die Papiere 10,8 Prozent im Minus. Für die abgelaufene Woche bleibt auf diesem Niveau aber immer noch ein satter Gewinn von rund 26 Prozent hängen. Bei den zuletzt ebenfalls deutlich gestiegenen, stimmrechtslosen Vorzugsaktien des Autobauers ging es am Freitag deutlich ruhiger zu. Sie sanken um 0,2 Prozent. Daraus resultiert ein aktueller Wochengewinn von rund 17 Prozent.
Eine unerwartet starke Geschäftsentwicklung des US-Logistikkonzerns Fedex beeindruckte die Anleger der Deutschen Post DHL nicht sonderlich. Zuletzt kosteten die Papiere des Bonner Brief- und Paketdienstes 0,5 Prozent weniger.
Die Anteilsscheine von HeidelbergCement standen mit einem Kursaufschlag von 2,3 Prozent an der Dax-Spitze und erreichten den höchsten Stand seit Juni 2018. Sie profitierten von positiven Analystenstimmen. So erhöhten die Experten der Deutschen Bank und der Credit Suisse ihre Kursziele für die Papiere des Baustoffkonzerns./edh/jha/
Quelle: dpa-Afx