FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch am Mittwoch ist der deutsche Aktienmarkt zunächst behäbig ins Rennen gegangen. Der Leitindex Dax verbuchte in der ersten Handelsstunde ein Plus von 0,14 Prozent auf 15 662,69 Punkten. Der MDax rückte um 0,17 Prozent auf 33 841,50 Punkte vor. Einen Zuwachs von 0,1 Prozent verzeichnete der EuroStoxx 50 . Tags zuvor war der Dax fast an seinen Rekord vom Montag bei 15 732 Punkten heran gelaufen, dann jedoch wieder unter 15 700 Punkte gerutscht.

Das Motto der Stunde laute Abwarten, erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Wenn morgen praktisch gleichzeitig die EZB ihre Inflationserwartung anpasst und in den USA die Inflationsrate für den Mai veröffentlicht wird, könnten die Ausschläge deutlich zunehmen."

Bei steigender Inflation im Zuge einer anziehenden Wirtschaft und höherer Staatsausgaben fürchten die Anleger eine Straffung der Geldpolitik durch die Notenbanken mit einer womöglich zeitigeren Anhebung der Zinsen. Dies kann dem Aktienmarkt schaden, da andere Anlageklassen dann wieder attraktiver werden.

Trotz der voraussichtlichen Anhebung dürften die neuen Projektionen der EZB für die Inflation verhalten ausfallen, glaubt der Leiter der Kapitalmarktstrategie der Postbank, Dirk Steffen. Zudem sei die Pandemie noch nicht überwunden, sodass die EZB ihre Wachstumsprognosen zwar anheben, aber weiterhin die Risiken betonen dürfte. Steffen geht davon aus, dass die Zentralbank ihre Anleihekäufe daher erst einmal unverändert fortsetzen wird, was potenziellen Renditeanstiegen im Euroraum Grenzen setze.

Die USA haben in der Corona-Pandemie ihre Reisewarnung für amerikanische Staatsbürger für Ziele wie Deutschland und Dutzende andere Länder gelockert. Davon profitieren in Europa die Fluggesellschaften mit Langstreckennetz wie Lufthansa , deren Aktien rund zwei Prozent fester notierten. Für die Anteile des Flughafenbetreibers Fraport ging es um 1,7 Prozent hoch, die Titel des Triebwerkherstellers MTU verteuerten sich um rund ein Prozent.

Unter den Nebenwerten gab eine Kaufempfehlung den Grenke-Aktien Auftrieb, sie gewannen 2,7 Prozent. Analyst Gerhard Orgonas von der Berenberg Bank zeigte sich in einer am Mittwoch vorliegenden Studie zufrieden mit der Antwort des Leasingspezialisten auf die Vorwürfe des Leerverkäufers Viceroy vom September. Mit Blick auf die Fundamentaldaten sieht der Experte deutliches Neubewertungspotenzial und hält die Erwartungen für konservativ.

Heidelberger Druck rauschten um fast zwölf Prozent nach unten nach endgültigen Jahreszahlen und Ausblick. Ein Händler moniert die Margenprognose des Druckmaschinenherstellers, die schwächer ausfalle als am Markt erwartet.

Papiere der zyklischen Autozulieferer standen in der Gunst der Anleger wieder oben. Leoni setzten als Topwert im SDax ihren jüngsten Aufwärtstrend fort mit einem Plus von mehr als siebeneinhalb Prozent. In nur rund vier Wochen haben sie nun schon um gut zwei Drittel zugelegt. Continental rückten unter den Topwerten im Dax um etwa ein Prozent vor./ajx/eas

Quelle: dpa-Afx