FRANKFURT (dpa-AFX) - Inflationssorgen haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit Ende März gedrückt. Der unerwartet kräftige Anstieg der US-Verbraucherpreise hatte am Vortag den Ausverkauf an der Wall Street befeuert. In diesem Sog rutschte der Dax am Donnerstag kurz nach dem Handelsauftakt erstmals seit gut einer Woche unter die Marke von 15 000 Punkten. Im frühen Handel fiel der deutsche Leitindex dann weiter und notierte zuletzt um 1,93 Prozent tiefer bei 14 857,36 Zählern. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,68 Prozent auf 31 106,32 Punkte bergab.

Der für April gemeldete höchste Anstieg der US-Verbraucherpreise seit September 2008 hatte die Kurse an der Wall Street zuletzt weiter einbrechen lassen. Die asiatischen Märkte folgten den schwachen Vorgaben tief in die Verlustzone. In diesem Sog verlor auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 am Donnerstagmorgen 2,02 Prozent auf 3867,86 Zähler.

An den US-Märkten grassiert die Angst, dass der Preisdruck die Erholung der größten Volkswirtschaft der Welt im Keim ersticken könnte. Denn die US-Notenbank könnte dann womöglich schneller als gedacht an der Zinsschraube drehen, was Aktien im Vergleich zu Anleihen weniger attraktiv machen und Finanzierungskonditionen für Unternehmen verschlechtern könnte. "Immer mehr Investoren nehmen das Risiko eines früheren Endes der ultralockeren Geldpolitik ernst", schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic.

Michael Hewson von CMC Markets verwies darauf, dass der hohe Inflationsanstieg zu großen Teilen dem statistischen Basiseffekt geschuldet sei angesichts der durch die Pandemie verursachten Preisverwerfungen. Er hält die Sorgen der Anleger daher für verfrüht. Bis zur Veröffentlichung der US-Erzeugerpreise in den USA im späteren Handelsverlauf dürfte es an den Märkten jedoch keine Entwarnung geben, glaubt der Marktbeobachter.

Im Dax gab es am Morgen nur Kursverlierer. Unternehmensnachrichten waren Mangelware. Wegen des Feiertags hatte die Berichtssaison bereits zur Wochenmitte ihren Höhepunkt erreicht. Als defensiv geltende Pharmawerte wie Merck KGaA und Fresenius schlugen sich mit Abschlägen von rund einem halben Prozent noch am besten. An der MDax-Spitze erholten sich Telefonica Deutchland mit fast zwei Prozent Kursplus vom jüngsten Kursknick infolge der Quartalszahlen.

Zahlreiche Vertreter im Dax & Co werden zudem ex Dividende gehandelt, darunter etwas Adidas , SAP und BMW , aber auch Software AG , Pfeiffer Vacuum , Deutsche Pfandbriefbank und Nemetschek ./tav/jha/

Quelle: dpa-Afx