FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt gehen am Montag dank frischer Konjunktursignale zuversichtlicher in die neue Woche. Der Dax weitete sein Plus gegen Ende der ersten Handelsstunde mit 12 453,30 Punkten auf 1,14 Prozent aus. Der Index der mittelgroßen Werte MDax legte immerhin 0,36 Prozent zu auf 26 287,09 Punkte. Der EuroStoxx behauptete sich mit 0,6 Prozent im Plus.
Als erste Stütze für den Dax galt, dass Chinas Industrie nach der Corona-Krise auf Erholungskurs bleibt. Laut einer Erhebung des Wirtschaftsmagazins "Caixin" hellte sich die Stimmung in der dortigen Industrie im Juli weiter auf. Später kamen auch positive Signale aus der Eurozone hinzu, wo Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Italien die Prognosen übertrafen. All dies wurde mit Erleichterung aufgenommen, nachdem zuletzt die Furcht vor einer neuen Corona-Welle die Stimmung wieder getrübt hatte.
"Schnäppchenjäger dürften nun ihre Chancen wittern", sagte Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research. Etwa 1000 Punkte hatte der Dax zuletzt wieder eingebüßt, nachdem er Mitte Juli bei knapp 13 314 Punkten noch auf dem Wege dazu war, auch die letzten Verluste aus dem Corona-Crash wieder auszugleichen - aller Sorgen um den weiter grassierenden Virus zum Trotz.
Auf Unternehmensseite gehörten die Aktien von Infineon mit 2,6 Prozent zu den frühen Dax-Gewinnern, nachdem die US-Technologiewerte am Freitagabend ihre Erholungsrally in Richtung Rekordhoch beim Nasdaq 100 forcierten. Deutliche Schwäche zeigten MTU am Indexende nach schwachen Quartalszahlen. Der operative Gewinn ging noch etwas stärker zurück als gedacht. Die Aktie rutschte um 7,6 Prozent ab auf ein Tief seit Ende Mai.
Ansonsten lieferten am Morgen vor allem MDax - und SDax -Werte Gesprächsstoff. Eine aussichtsreiche US-Zulassung für das Krebsmedikament Monjuvi bescherte den Anlegern von Morphosys am Montag ein Plus von sechs Prozent.
Siemens Healthineers vermeldete am Sonntag einen Milliardenzukauf und zog zugleich seinen Quartalsbericht auf das Wochenende vor. Vorbörslich sah es zwar nach Gewinnen aus, die Aktie sackte dann aber doch um fünf Prozent ab. Als Grund gilt, dass für den mehr als 16 Milliarden US-Dollar schweren Kauf des US-Konzerns Varian , der den Medizintechnikkonzern zum Dax-Kandidaten machen könnte, eine gewinnverwässernde Kapitalerhöhung geplant ist.
Nordex dagegen schossen im SDax um 15 Prozent hoch. Hier sorgte bei Anlegern für gute Laune, dass der Windkraftanlagen-Hersteller Wind- und Solarprojekte in Europa an RWE verkaufen will. Beim Verkaufspreis von 402,5 Millionen Euro sprach Commerzbank-Experte Sebastian Growe von "höchst attraktiven" Bedingungen. Die Societe Generale empfahl die Nordex-Aktien derweil am Montag zum Kauf.
Eher schlechte Stimmung herrscht derweil europaweit im Immobiliensektor. In Deutschland zeigte sich dies vor allem bei den 5,4 Prozent schwächeren Aroundtown -Aktien im MDax. Die Experten von Morgan Stanley haben die Papiere des Gewerbeimmobilien-Spezialisten am Montag mit einem negativen "Underweight"-Votum in die Bewertung aufgenommen.
Nicht auf die Beine kommt derweil angesichts der weiter grassierenden Virusinfektionen auch der europaweite Reisesektor. Papiere der Lufthansa zum Beispiel büßten im MDax 2,5 Prozent ein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bekräftigt, dass die Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten im Laufe dieser Woche in Kraft treten soll./tih/jha/
Quelle: dpa-Afx