FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag seine Rekordjagd fortgesetzt - allerdings mit angezogener Handbremse. Den Experten der Landesbank Helaba zufolge ist beim Dax "der Aufwärtsimpuls zweifelsohne intakt". Allerdings mahnten Signale für eine überkaufte Marktlage vor zu viel Euphorie.

Nach einem verhaltenen Start drehte der deutsche Leitindex ins Plus und notierte zuletzt 0,09 Prozent höher bei 18 195,00 Punkten. Damit zeichnet sich ein Wochengewinn von 1,4 Prozent ab. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schaffte am Freitagvormittag einen Kursanstieg von 0,57 Prozent auf 26 624,60 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent hoch.

Am deutschen Aktienmarkt stand weiter die laufende Berichtssaison im Mittelpunkt. Der Logistikkonzern DHL zählte mit einem Kursplus von 2,4 Prozent zu den besten Dax-Werten. Börsianer verwiesen auf die nach dem US-Handelsende veröffentlichten Quartalszahlen des US-Wettbewerbers Fedex . Der moderat gesunkene Umsatz blieb zwar hinter den Analystenerwartungen zurück. Doch der operative Gewinn stieg deutlich und überraschte positiv, was den Titeln einen nachbörslichen Kurssprung bescherte.

Schlechte Branchennachrichten aus den USA zogen Puma um 1,9 Prozent nach unten, wogegen Adidas lediglich 0,4 Prozent verloren. Der enttäuschende Umsatzausblick von Nike und schwache Quartalsziele von Lululemon hätten zwar keinen positiven, aber einen begrenzten Einfluss auf die beiden deutschen Sportartikelhersteller, kommentierten Händler. Ähnlich äußerte sich JPMorgan-Analystin Olivia Townsend.

Im MDax setzten sich die 3,9 Prozent festeren Hensoldt -Titel an die Spitze. Der Rüstungselektronik-Konzern will die Übernahme des Elektronikspezialisten ESG in den kommenden Tagen abschließen und anschließend seine Jahresziele anpassen. Auch die Aktien des Dax-Branchenkollegen Rheinmetall waren mit plus 2,2 Prozent weiter gefragt und kosteten erstmals mehr als 500 Euro.

Der im Nebenwerte-Index SDax gelistete Fotodienstleister Cewe rechnet derweil für 2024 angesichts der Inflation nicht unbedingt mit besseren Geschäften als im Vorjahr. Börsianer sprachen von einem vorsichtigen Ausblick. Die Ziele für den Umsatz und das operative Ergebnis (Ebit) sahen sie unter den Konsensschätzungen. Die Aktien verloren 3,5 Prozent.

Indexnachbar SGL Carbon äußerte sich ebenfalls zurückhaltend zum laufenden Jahr, was ihm einen Kursrückgang von 1,9 Prozent einbrockte. Der Kohlefaserspezialist rechnet wegen einer anhaltend schwachen Nachfrage aus der Windindustrie mit einem stagnierenden Umsatz.

Eine positive Studie bescherte dem Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich ein Kursplus von 3,9 Prozent. Die französischen Bank Societe Generale nahm die Beobachtung der Aktien mit einer Kaufempfehlung auf. Das Kursziel von 46 Euro räumt ihnen viel Potenzial ein. Anders als Konkurrent Kion , für den Analyst Philippe Lorrain das bisherige Kaufvotum strich, hält er Jungheinrich für attraktiv bewertet. Die Aktien seien eine gute Wahl, um von Megatrends im Bereich Intralogistik zu profitieren. Kion verloren 0,5 Prozent./gl/jha/

Quelle: dpa-Afx