FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat auch am Mittwoch die Rekordjagd fortgesetzt. Rund eine Stunde nach dem Börsenstart notierte der deutsche Leitindex 0,34 Prozent höher bei 14 486,68 Punkten. Derweil ging es für den MDax der mittelgroßen Unternehmen um 0,10 Prozent auf 31 593,27 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,36 Prozent auf 3799,66 Punkte. Hierzulande standen einmal mehr Unternehmens-Bilanzen im Fokus. Daneben bewegten Analystenstudien die Kurse.

An den beiden ersten Handelstagen der Woche hatte der Dax schon historische Bestmarken aufgestellt. Allerdings habe die Dynamik schon am Dienstag etwas nachgelassen, schrieben die Experten der Helaba. Denn die positiven Effekte des billionenschweren neuen US-Hilfspakets für die weltgrößte Volkswirtschaft erschienen schon eingepreist, während die perspektivisch steigenden Anleiherenditen und die Inflationstendenzen die Stimmung belasteten. Es seien auch mit Blick auf die Konjunkturerwartungen bereits viele Vorschusslorbeeren verteilt und die Bewertungen nicht mehr günstig.

Die gute Aufnahme einer neuen Tranche von kurzlaufenden US-Anleihen habe die Inflationssorgen zunächst beruhigt, erklärte indes Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Zu sagen, dass sich der Markt langsam mit dem möglichen Belastungsfaktor Inflation anfreunde, wäre aber verfrüht. Am Mittwoch schürte zudem ein starker Anstieg der chinesischen Erzeugerpreise die Sorge vor weltweit steigenden Preisen. Am Nachmittag stehen neue Preisdaten aus den USA zur Veröffentlichung an.

Im Dax eroberte Adidas mit einem Kursplus von über dreieinhalb Prozent die Spitze. Der Sportartikelhersteller schnitt im Ende 2020 besser ab als erwartet und will trotz des Geschäftseinbruchs im vergangenen Jahr eine Dividende von drei Euro je Aktie zahlen. Im Vorjahr hatte es wegen der Corona-Pandemie keine Ausschüttung gegeben. Zudem rechnet Adidas 2021 wieder mit einem kräftigen Wachstum. Im Fokus steht aber der Kapitalmarkttag des Unternehmens, auf dem die neue Fünfjahresstrategie erwartet wird.

Die Titel der Deutschen Telekom gewannen dank einer neuen Kaufempfehlung der Citigroup knapp dreieinhalb Prozent auf 15,93 Euro und erreichten den höchsten Stand seit dem Corona-Crash im Februar 2020. Citi-Analyst Georgios Ierodiaconou traut den Papieren in der Studie 18,50 Euro zu. "Die Telekom ist nicht überall führend, aber durchweg gut aufgestellt", so der Experte. Und aus dieser Position heraus setze man auch alles gut um. Zudem sei der strategische Wert des Mobilfunkmasten-Portfolios unvergleichlich und biete eine Menge Optionen.

Dagegen halfen Delivery Hero weder eine freundliche Studie der US-Bank JPMorgan noch positiv aufgenommene Zahlen von Konkurrent Just Eat Takeaway : Die Papiere des Essenslieferdienstes büßten als einer der größten Verlierer im Leitindex fast zwei Prozent ein. Von ihrem Zwischentief am Montag hatten sie sich davor allerdings auch um bis zu neun Prozent erholt.

Im MDax zählte Brenntag mit einem Kursanstieg von gut drei Prozent zu den Favoriten der Anleger. Der Chemikalienhändler litt 2020 dank eines starken Schlussquartals nicht so stark unter der Corona-Krise wie von Experten befürchtet. Auch die vorgeschlagene Dividendenerhöhung überraschte positiv. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern trotz der bestehenden Unsicherheiten mit einem Anstieg beim operativen Ergebnis.

Der Immobilienkonzern LEG berichtete für 2020 dank Zukäufen und steigender Mieten ein dickes Gewinnplus. Da wichtige Eckdaten für 2020 und der Ausblick auf 2021 bereits bekannt gewesen seien, habe es aber keine größeren Überraschungen gegeben, schrieb Jefferies-Analyst Thomas Rothäusler. Die Aktien gewannen 0,8 Prozent.

Zu den stärksten Aktien im Kleinwerte-Index SDax zählten Deutsche Pfandbriefbank mit einem Plus von über zwei Prozent. Das Analysehaus Pareto Securities stufte sie hoch und rät nun zum Kauf. Der Immobilienfinanzierer dürfte das Schlimmste nun hinter sich haben, begründete Analyst Philipp Häßler seine Neubewertung. Er lobte die hohe Qualität der Vermögenswerte, die relativ geringe Ausrichtung auf risikoreichere Immobilien-Klassen und die attraktive Dividendenrendite.

Der Stahlhändler Klöckner & Co setzt nach dem schwierigen Vorjahr seine Hoffnungen auf das neue Jahr. Trotz der noch andauernden Corona-Pandemie geht Klöckner & Co von einer wieder steigenden Stahlnachfrage aus und damit auch von wachsenden Umsätzen aus. Die Aktien traten nach einigen Schwankungen zuletzt auf der Stelle./gl/jha/

Quelle: dpa-Afx