FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Ende eines turbulenten Börsenjahres leicht nachgegeben. Der deutsche Leitindex schloss am Mittwoch in einem ruhigen Geschäft 0,31 Prozent tiefer bei 13 718,78 Punkten, nachdem er bereits am Vortag nach einem Rekord ein wenig geschwächelt hatte. In Frankfurt wurde verkürzt bis 14 Uhr gehandelt.

Der MDax der mittelgroßen Werte schloss am Mittwoch 0,38 Prozent tiefer bei 30 796,26 Punkten, während der Nebenwerteindex SDax nahezu auf der Stelle trat. Auch diese beiden Börsenbarometer hatten am Vortag Höchststände erreicht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gab zuletzt um 0,17 Prozent nach.

Gemessen am Schlussstand Ende 2019 von 13 249,01 Punkten verbuchte der Dax trotz des zwischenzeitlichen Corona-Crashs noch ein Jahresplus von 3,5 Prozent. Die Indizes der zweiten Börsenreihe haben sich in diesem Zeitraum noch besser geschlagen: Der MDax der mittelgroßen Werte schaffte einen Anstieg von 8,8 Prozent und bei dem Nebenwerteindex SDax steht gar ein Gewinn von 18 Prozent zu Buche.

Den letzten Schub zum Rekord gaben dem Dax nach Weihnachten der Brexit-Deal und das US-Konjunkturpaket. Zudem wird der deutsche Leitindex seit längerem von der Hoffnung auf sichere und effektive Impfstoffe gegen das Corona-Virus gestützt. Mittlerweile haben die Impfungen in vielen Ländern begonnen. Am Dienstag durfte der Dax schon in Richtung der 14 000 Punkte schielen, dann aber bekamen die Anleger kalte Füße. Mit einem Rekord von 13 903 Punkten sind sie für das neue Börsenjahr eine Hypothek eingegangen, da eine erhoffte Erholung von der Virus-Krise schon vorweg genommen wird. "Dreh- und Angelpunkt bleibt die grassierende Coronavirus-Pandemie dies- und jenseits des Atlantiks", sagte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research.

2020 war der Begriff "Corona-Pandemie" auch an der Börse das Wort des Jahres, denn der Corona-Crash von Ende Februar bis Mitte März hat schon jetzt einen festen Platz in der Historie des Leitindex. Das böse Erwachen kam ausgerechnet am Rosenmontag, dem 24. Februar. Statt ausgelassener Karnevalsfreude herrschte an der Börse auf einmal Alarmstimmung: Die rasche Ausbreitung des Virus in Ländern außerhalb Chinas riss den Dax in die Tiefe. Die steile Talfahrt endete erst gut drei Wochen später, am 16. März, bei 8255 Punkten. Erst massive Geldspritzen der Notenbanken und Regierungen für die unter Lockdowns darbende Wirtschaft brachten eine außergewöhnlich schnelle Wende.

An diesem Mittwoch nun zählten die Anteilsscheine von Delivery Hero mit einem Plus von 1,2 Prozent zu den Favoriten im Dax. Auf Jahressicht haben sie sich mit einem Gewinn von rund 80 Prozent im Leitindex sogar am besten geschlagen. Das Unternehmen war erst im August für den wegen eines Bilanzskandals insolventen Zahlungsabwickler Wirecard in die erste deutsche Börsenliga aufgerückt und profitiert vom Trend hin zu Online-Essenslieferungen.

Am Dax-Ende fielen die Papiere von MTU am Mittwoch um rund 2 Prozent. Der Zusammenbruch des Flugverkehrs im Zuge der Corona-Pandemie belastete nicht nur die Airlines schwer, sondern auch Flugzeugbauer wie Boeing und Airbus und deren Triebwerkslieferanten wie eben MTU. Bei MTU beläuft sich das Minus aufs Jahr gerechnet auf rund 16 Prozent.

Der Eurokurs notierte bei 1,2289 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,2259 (Montag: 1,2219) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8157 (0,8184) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,58 Prozent am Vortag auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent auf 146,15 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,05 Prozent auf 177,62 Punkte nach./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx