FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach dem Kursrutsch am Freitag wieder etwas Tritt gefasst. Die Anleger wagten sich am Montag vor den Lockdown-Entscheidungen in Deutschland und dem Machtwechsel in den USA vorsichtig aufs Parkett zurück. Der deutsche Leitindex schloss 0,44 Prozent höher bei 13 848,35 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,55 Prozent auf 31 206,48 Punkte nach oben.
Am vergangenen Freitag hatten die Anleger Gewinne mitgenommen, nachdem der Dax über 14 000 Punkten in Rekordhöhen vorgedrungen war. Neuerdings bremst ein erwarteter strengerer Corona-Lockdown die Risikofreude, Bund und Länder wollen an diesem Dienstag über die Lage in Deutschland beraten.
Für eine möglicherweise noch klarere Erholung fehlten auch frische Impulse aus den USA, wo der Aktienhandel zum Wochenstart wegen eines Feiertages ruhte. Positiv aufgenommen wurde am Markt derweil ein überraschend robustes Wirtschaftswachstum in China, was in Zeiten der Krise etwas Hoffnung für deutsche Exporte macht. "Allein die Tatsache, dass das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2020 nicht schrumpft, kann als Erfolg gewertet werden", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Während Europa oder auch die USA massive BIP-Rückschläge auswiesen, expandiere die chinesische Volkswirtschaft sogar mit 2,3 Prozent.
An der Dax-Spitze erholten sich die Aktien des Sportartikelherstellers Adidas mit einem Plus von 4,8 Prozent von ihren jüngsten Verlusten. Ansonsten rückten einige Nebenwerte mit Aussagen zu ihrer Geschäftsentwicklung in den Mittelpunkt. Die Papiere der Aareal Bank etwa drehten nach tiefrotem Start ins Plus und gewannen letztlich an der MDax-Spitze 7,7 Prozent. Der Immobilienfinanzierer hatte zwar die Folgen der Lockdowns 2020 stärker zu spüren bekommen als gedacht. Gut an kam aber, dass den Anlegern dennoch eine Dividende von insgesamt 1,50 Euro je Aktie in Aussicht gestellt wurde.
Die Papieren der Deutschen Beteiligungs AG sprangen als Spitzenreiter im Nebenwerteindex SDax um 6,5 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte für das abgelaufene Quartal deutlich mehr Gewinn in Aussicht gestellt als ein Jahr zuvor.
Ansonsten bewegten noch einige Analystenkommentare die Kurse. So sorgte Goldman Sachs bei den Anlegern von Infineon für neue Fantasie: Nach einer Kaufempfehlung zogen die Anteilscheine unter den Favoriten im Dax um 2,8 Prozent an. Eine optimistischere Schätzung für das Weltwirtschaftswachstum 2021 sowie starke Digitalisierungs- und Elektromobilitätstrends stimmten den Experten Alexander Duval zuversichtlich für Europas Chipbranche. Infineon dürfte dabei besonders mit Blick auf die Automotive-Sparte profitieren.
Im MDax schnellten die Papiere von Thyssenkrupp um rund sieben Prozent in die Höhe, nachdem sich die Experten von Exane BNP positiv zu den Anteilscheinen des Stahl- und Industriekonzerns geäußert hatten. Zudem erwägt Thyssenkrupp laut Kreisen einen Börsengang seiner Stahlsparte. Hintergrund sei der wachsende Widerstand gegen einen Verkauf an den Branchenkollegen Liberty Steel, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich bei 3602,67 Punkten kaum vom Fleck. Auch der französische Cac 40 verharrte nahezu, während der Londoner FTSE 100 etwas nachgab.
Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2064 (Freitag: 1,2123) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8289 (0,8249) Euro. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 146,18 Punkte. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,18 Prozent auf 177,36 Punkte nach./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx