FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag seine Gewinnstrecke ausgebaut. Der deutsche Leitindex stieg um 0,91 Prozent auf 14 060,29 Punkte und schloss den vierten Tag in Folge im Plus. Damit rückt das Anfang Januar erreichte Rekordhoch bei 14 131,52 Punkten in greifbare Nähe.

Positive Impulse kamen aus den USA, wo gute Geschäftszahlen und robuste Konjunkturdaten für Auftrieb sorgten. So waren die Aufträge an US-Industrieunternehmen im Dezember stärker als erwartet gestiegen. Der MDax der mittelgroßen Werte schloss 0,52 Prozent höher bei 32 361,06 Punkten. Er hatte im Handelsverlauf einen Höchststand erreicht.

Die Bedenken bezüglich höherer Schwankungen des Gesamtmarktes durch spekulationsgetriebene Käufe der vergangenen zwei Wochen bei Aktien wie Gamestop und AMC Entertainment hätten die Anleger weitgehend abgeschüttelt, schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Stattdessen richteten sie die Aufmerksamkeit wieder auf die Unternehmensergebnisse sowie auf positive Nachrichten aus Washington in Bezug auf Impfstoffe gegen das Coronavirus und Konjunkturprogramme.

Klar an die Spitze des Dax setzten sich die Aktien von Bayer mit einem Aufschlag von gut fünf Prozent. Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern hatte sich bei einem entscheidenden Teil seines milliardenschweren Glyphosat-Vergleichs mit Klägern in den USA nach langem Hickhack auf einen Kompromiss geeinigt. Der zuständige Richter muss dem aber noch zustimmen.

Die Deutsche Bank hatte 2020 erstmals seit sechs Jahren wieder einen Nettogewinn erzielt. Zudem sprach das Geldhaus von einem dynamischen Handelsgeschäft im neuen Jahr. Dennoch gaben die Papiere um 0,3 Prozent nach. Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan blieb hinsichtlich der künftigen Erträge der Deutschen Bank skeptisch. Der Kurs der Deutsche-Bank-Tochter DWS zog dagegen an der Spitze des Nebenwerteindex SDax um gut sechs Prozent an. Die Fondsgesellschaft sammelte 2020 mehr Mittel ein als Investoren erwartet hatten.

Papiere des IT-Dienstleisters Cancom schnellten als bester MDax-Titel um fast fünf Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte den operativen Gewinn im vierten Quartal kräftig gesteigert. Aktien von Compugroup büßten dagegen als Schlusslicht im MDax knapp sieben Prozent ein. Das vierte Quartal des auf das Gesundheitswesen spezialisierten Softwareanbieters sei schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Knut Woller von der Baader Bank.

Jubelstimmung wiederum herrschte bei den Anlegern von Auto1 : Der Börsengang des Online-Gebrauchtwagenhändlers war ein voller Erfolg. Die hohe Nachfrage nach den Papieren hatte diese schon zum ersten Kurs von 55 Euro um fast die Hälfte über den Ausgabepreis von 38 Euro getrieben. Die Anteilscheine schlossen dann bei 53 Euro.

Mit Blick auf das europäische Börsengeschehen gewann der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone 0,90 Prozent auf 3642,12 Punkte. Der französische Cac 40 legte ähnlich deutlich zu, während der britische FTSE 100 minimal im Minus schloss. Hier drückten ein Kursrutsch bei den Aktien des Konsumgüterherstellers Unilever und Verluste bei schwer gewichteten Ölwerten auf die Stimmung. In New York zog der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um knapp ein Prozent an.

Der Kurs des Euro fiel weiter und litt damit unter den zuletzt robusten ausgefallenen US-Konjunkturdaten. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1996 (Mittwoch: 1,2017) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8336 (0,8322) Euro.

Am Rentenmarkt war es ruhig, die Umlaufrendite verharrte auf minus 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,04 Prozent auf 145,74 Punkte nach. Der Bund-Future lag mit 0,06 Prozent im Minus bei 176,27 Punkten./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx