FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kursrutsch am Vortag hat viele Anleger am Mittwoch wieder zum Zugreifen ermutigt. Der kurzzeitige Fall des Dax unter die 15 000 Punkte lockte am Tag darauf schnell wieder Schnäppchenjäger an. Der Leitindex kehrte schon früh über die Marke von 15 000 Punkten zurück und baute seine Gewinne weiter aus. Am Ende ging er 2,12 Prozent höher bei 15 170,78 Punkten aus dem Handel und damit auf seinem Tageshoch. Der MDax rückte um 1,54 Prozent auf 32 536,74 Punkte vor.
"Auf den Ausverkauf folgt die Erholung", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners vor dem Hintergrund, dass der Dax am Dienstag begründet mit Inflationsbedenken um knapp zweieinhalb Prozent abgesackt war. Der Experte sieht nun in den 15 000 Punkten eine wichtige Marke, die der Index nachhaltig behaupten müsse - zumal diese Schwelle dem Dax im April als untere Begrenzung des Schwankungsbereichs gedient habe. Nach oben reichte dieser bis zum bisherigen Rekord von 15 501 Punkten.
Auf Unternehmensseite standen erneut Quartalsberichte im Fokus. Die Aktien der Deutschen Post etwa wurden von einem starken Auftaktquartal und erneut angehobenen Geschäftsprognosen beflügelt, sie kosteten erstmals in ihrer Börsengeschichte mehr als 50 Euro. Am Ende waren sie im Dax mit einem Kursplus von 4,6 Prozent der zweitbeste Wert, umgeben von Chemieaktien wie Covestro und BASF .
Die Merck KGaA fand sich nach Zahlen mit einem Kursanstieg um 1,7 Prozent im Dax-Mittelfeld wieder. Den Papieren des Pharma- und Spezialchemiekonzerns half es damit weniger ausgeprägt, dass dieser ebenfalls starke Eckzahlen vorgelegt und die Jahresziele konkretisiert hatte. Besonders kräftige Vortagesverluste infolge einer Analystenabstufung konnten die Aktien damit bei weitem nicht wieder wett machen.
Die 1,2 Prozent höheren Anteile von Siemens Energy bewegten sich im unterdurchschnittlichen Bereich. Der Energietechnikkonzern verbesserte zwar die Profitabilität in seinem zweiten Geschäftsquartal deutlich, das obere Ende der Zielspanne für das Wachstum in diesem Jahr wurde aber gekappt. Dies bremste im frühen Handel die Kursentwicklung, letztlich folgte der Kurs aber dann doch ein Stück weit der breiten Markterholung.
Der mit viel Abstand größte Dax-Verlierer waren die Aktien von Delivery Hero , die um 4,2 Prozent abrutschten. Eine Aktienplatzierung durch Anteilseigner nach dem starken Lauf der Papiere während der Corona-Pandemie belastete die Titel des Essenslieferdienstes.
In der zweiten Börsenreihe sorgte Rational mit ermutigenden Aussagen zur Geschäftsentwicklung im März bei seinen Anlegern für große Erleichterung, nachdem der Großküchenausrüster wegen der Corona-Einschränkungen im Winter noch einen enttäuschenden Ausblick abgegeben hatte. Die Aktien schossen um 12,7 Prozent auf das höchste Niveau seit Februar.
Ansonsten wusste noch Hugo Boss mit den Quartalszahlen zu überzeugen. Auch wenn der Modekonzern einen konkreten Ausblick schuldig blieb, knüpften die Papiere mit einem Kurssprung um 5,2 Prozent an ihre Erholungsrally der vergangenen Monate an.
Bei Bilfinger gab es einen herben Rückschlag für jene Anleger, die auf eine baldige Übernahme hofften. Zuvor im Plus liegend, drehten die Aktien am Nachmittag tief ins Minus nach einem Kreise-Bericht, wonach der französische Großbaustellen-Ausrüster Altrad die Gespräche über einen Kauf wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen beendet hat. Am Ende sackten die Bilfinger-Aktien als SDax-Schlusslicht um knapp acht Prozent ab.
Der EuroStoxx 50 glich sein Vortagsminus nahezu wieder aus und kehrte über die 4000er Marke zurück. Am Ende gewann der Eurozonen-Leitindex 1,99 Prozent auf 4002,79 Punkte. Der Londoner FTSE 100 stieg um 1,7 und sein Pariser Gegenpart Cac um 1,4 Prozent. An der Wall Street war der US-Leitindex Dow Jones Industrial mit Gewinnen in den Mittwochshandel gestartet.
Der Euro hielt sich am frühen Nachmittag dicht an der Marke von 1,20 US-Dollar, zuletzt wurden 1,2002 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,2005 (Dienstag: 1,2021) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8330 (0,8319) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,27 Prozent am Vortag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 144,48 Punkte. Der Bund-Future sank zuletzt um 0,05 Prozent auf 170,51 Zähler./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx