FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag fester geschlossen. Unerwartet schwache Wirtschaftsdaten aus den USA und der Eurozone schürten Hoffnungen auf weitere und stärkere Zinssenkungen dies- und jenseits des Atlantik. Die Lage an den Börsen bleibe aber fragil, hieß es im aktuellen Börsenbrief Fuchs-Kapital. Die Autoren verwiesen insbesondere auf Risiken durch eine Eskalation des Ukraine-Krieges.

Der Leitindex Dax schloss nahe seines Tageshochs mit einem Plus von 0,92 Prozent bei 19.322,59 Punkten und schaffte damit einen Wochengewinn von rund 0,6 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen gewann am Freitag 1,21 Prozent auf 26.180,20 Punkte.

Auch an den anderen wichtigen europäischen Börsen ging es nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 0,7 Prozent auf 4.789 Punkte zu. In der Schweiz und Großbritannien wurden noch deutlichere Zuwächse verbucht. In den USA gewann der Dow zuletzt 0,6 Prozent.

Die Stimmung der US-Verbraucher hellte sich im November weniger als erwartet auf. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg zum Vormonat um 1,3 Punkte auf 71,8 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit April. Volkswirte hatten allerdings mit 73,9 Punkten gerechnet.

Im Euroraum trübte sich die Unternehmensstimmung im November unerwartet ein. Der Gesamtindikator fiel unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten, was einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten signalisiert. Die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten bisher noch keine Trendwende bewirkt, bemerkte Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. "Und der geopolitische Gegenwind wird 2025 wohl noch deutlich stärker. Auch deshalb wird die EZB die Zinsen weiter senken."

Von dieser Aussicht profitierten am Freitag vor allem die Immobilienwerte, während Aktien von Banken das Nachsehen hatten. Vonovia gewannen im Dax 4,8 Prozent, im MDax legten TAG Immobilien und LEG um 6,0 beziehungsweise 5,8 Prozent zu. Deutsche Bank und Commerzbank lagen im Dax mit Abschlägen von 2,9 beziehungsweise 1,5 Prozent am Indexende.

Weit oben im Leitindex gewannen die Titel des Chemikalienhändlers Brenntag nach einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank 4,4 Prozent. Nach dem schwachen Jahresverlauf sei nun der Zeitpunkt zum Einstieg gekommen, hieß es.

Die Aktien von Sartorius stoppten ihren wochenlangen Abwärtstrend und erholten sich um 3,5 Prozent. Seit Mitte Oktober hatten sie rund ein Viertel verloren. Im bisherigen Jahresverlauf gehören die Titel der Göttinger mit minus 36 Prozent zu den schwächsten Aktien im Dax.

Die Aktien von Evotec brachen nach einem zurückgezogenen Übernahmeangebot des US-Wirkstoffforschers Halozyme ein und verloren letztlich 15,6 Prozent auf 8,50 Euro. Die Amerikaner hatten den Hanseaten ein unverbindliches Angebot von 11 Euro je Aktie unterbreitet.

Ein beschlossenes Aktienrückkaufprogramm trieb im Nebenwerteindex SDax PVA Tepla an. Die Papiere des Technologie-Unternehmens gewannen fast 15 Prozent.

Die schwachen Daten aus der Eurozone drückten den Euro am Vormittag auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0395 Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0412 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,42 Prozent auf 126,76 Punkte. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von 2,26 Prozent am Vortag auf 2,18 Prozent. Der Bund-Future gewann 0,61 Prozent auf 133,15 Punkte./edh/he

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx