FRANKFURT (dpa-AFX) - Zäh und träge hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag präsentiert. Weder solide deutsche Wirtschaftsdaten noch Kursrekorde an den US-Börsen rissen die Anleger aus der Lethargie. Der Leitindex Dax pendelte den ganzen Tag über um den Schlusskurs des Vortages. Zum Handelsende stand ein Minus von 0,32 Prozent auf 14 064,60 Punkte zu Buche. Damit bleibt das Rekordhoch von vergangener Woche aber in unmittelbarer Reichweite.
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Februar überraschend aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW stieg entgegen den Erwartungen auf den höchsten Stand seit September 2020. Das konnte die Investoren aber nicht zu Aktienkäufen bewegen. "Über 14 000 Dax-Punkten fehlen den Anlegern derzeit die Argumente, noch weiter in den Aktienmarkt einzusteigen", urteilte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Der MDax der mittelgroßen Werte lief dem Dax erneut den Rang ab und stieg erstmals über die Marke von 33 000 Punkten. Zuletzt belief sich der Gewinn auf 0,41 Prozent auf 33 042,33 Zähler. Auch der Nebenwerteindex SDax erreichte ein Rekordhoch, konnte die Gewinne am Ende aber nicht halten.
Im Dax zählten Adidas mit einem Minus von 0,8 Prozent zu den Verlierern. Erneut erwies sich die Kurshürde bei knapp 300 Euro als zu hoch. Ein Händler verwies zudem auf einen negativ gefärbten Bericht im "Handelsblatt" zur neuen Strategie des Sportartikelherstellers. Eine Kaufempfehlung der Bank Credit Suisse verhalf dagegen den Papieren der Deutschen Börse mit plus 1,8 Prozent an die Dax-Spitze.
Im MDax erfreuten sich die Aktien von Siemens Energy mit plus 3,9 Prozent ebenso weiterer Beliebtheit wie die Anteile des Laborausrüsters Sartorius , die um 1,9 Prozent stiegen und vorübergehend erstmals die Marke von 500 Euro hinter sich ließen. Top-Wert im MDax waren Varta mit einem Plus von 4,3 Prozent.
Mit einer Kurs-Rally von fast zehn Prozent profitierten im SDax die Titel des Laserspezialisten LPKF von neuer Konsolidierungsfantasie in der Branche. Als Kurstreiber erwies sich ein weiteres Übernahmeangebot für den US-Laserhersteller Coherent , der bereits seit einiger Zeit als Übernahmekandidat gehandelt wird.
Aktien von Hapag-Lloyd sprangen um mehr als 13 Prozent nach oben. Die Container-Reederei rechnet nach 2020 auch für das neue Jahr mit einer deutlichen Gewinnsteigerung.
Auch an den großen europäischen Börsen gab es am Dienstag kaum Bewegung. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,21 Prozent niedriger auf 3726,40 Punkte. In Paris und London schlossen der Cac 40 beziehungsweise der FTSE 100 nahe ihren Schlusskursen vom Vortag. In den USA zeigte sich der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa ebenfalls kaum verändert.
Der Euro gab nach und wurde am Abend mit 1,2114 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2143 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 145,19 Punkte. Der Bund-Future gab am Abend um 0,23 Prozent auf 174,78 Punkte nach./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx