FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Stimmung unter den Anlegern ist am Dienstag am deutschen Aktienmarkt gedämpft geblieben. Auch gute Konjunkturdaten konnten den Dax vor dem am Mittwoch erwarteten US-Zinsentscheid nicht groß antreiben. Der Leitindex ging aber immerhin 0,18 Prozent höher bei 13 217,67 Punkten aus dem Handel. Den Tag über hatte er sich in beide Richtungen nicht groß von den 13 200 Punkten entfernt.
Am Markt hieß es, vor der Sitzung der US-Notenbank Fed hielten sich die Anleger mit weiteren Aktienkäufen eher zurück. Als Stütze galten gute Wirtschaftsdaten aus China und Deutschland. Hierzulande hatten sich die Konjunkturerwartungen der Finanzexperten aufgehellt. Laut Volkswirt Ulrich Wortberg von der Helaba legte der ZEW-Index eine kräftige Erholung der Wirtschaft im dritten Quartal nahe. Höher lag der Indikator zuletzt im Jahr 2000.
Aktien von Bayer setzten sich mit 2,7 Prozent Plus an die Dax-Spitze. Der Chemie- und Pharmakonzern hatte in der Vorwoche mitgeteilt, dass man im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichter-Wirkstoffs Glyphosat auf einen erneuerten Kompromiss zusteuert. Nun stützen Gerichtsunterlagen diese Darstellung, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag berichtete. Außerdem baute der Konzern sein Portfolio an Krebsmedikamenten mit einer neuen Lizenzvereinbarung aus.
Eine Kaufempfehlung der Investmentbank Mainfirst ließ die Aktien von HeidelbergCement um 1,5 Prozent steigen. Nach Einschätzung von Analyst Tobias Wörner sollte eine längerfristig schwache Kursentwicklung bei den Papieren des Zementkonzerns unter anderem wegen dessen Restrukturierungen der Vergangenheit angehören.
Hinten im Dax standen die 2,4 Prozent schwächeren Aktien der Deutschen Bank . Vor dem Fed-Entscheid folgten sie damit ohne einen individuellen Kurstreiber der europaweit schwächeren Tendenz im Bankensektor. Auch für die Aktien der Commerzbank und der Aareal Bank ging es im MDax um bis zu 2,5 Prozent bergab.
Unter den Nebenwerten sorgte eine sogenannte Short-Attacke auf den MDax-Titel Grenke für viel Aufsehen. Ein kritischer Bericht eines selbsternannten Analyse-Dienstes namens Viceroy Research über den Leasing-Anbieter ließ den Kurs um bis zu 30 Prozent auf ein Tief seit 2015 einbrechen. Letztlich konnten sie sich davon mit minus 18,8 Prozent etwas erholen. Viceroy ist nach eigener Aussage in den Aktien "short" positioniert und dürfte so von den fallenden Kursen selbst profitiert haben.
Im SDax gehörten die Aktien von Amadeus Fire gehörten mit einem Anstieg um 7,6 Prozent zur Spitzengruppe. Der Dienstleister für Zeitarbeit und Personalvermittlung hatte am Vorabend den Kauf des Heidelberger IT-Bildungsanbieters GFN vermeldet. Der daraus resultierende Schwung verhalf der Aktie nun nach einigen Wochen wieder zurück über die bei Charttechnikern beliebte 200-Tage-Indikatorlinie.
Unter den Indexkollegen des Dax war die Tendenz derweil nicht eindeutig. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gab im Gegensatz zum Dax um 0,27 Prozent auf 27 498,89 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 derweil legte um etwa ein halbes Prozent zu. Der Pariser Cac legte 0,3 Prozent zu, während der Londoner FTSE sogar um 1,3 Prozent stieg. Der New Yorker Dow Jones Industrial stand mit etwa 0,4 Prozent im Plus.
Der Euro wurde am Dienstag mit zuletzt 1,1851 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatten den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1892 (Montag: 1,1876) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8409 (0,8420) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,51 Prozent am Montag auf minus 0,48 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 145,51 Punkte. Der Bund-Future gab leicht um 0,03 Prozent auf 173,95 Zähler nach./tih/fba
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx