FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Mittwoch nach seinem schwachen Februar-Start weiter stabilisiert. Er konnte seine Anfangsverluste abschütteln und bekam im Späthandel nochmals einen kleinen Schub nach oben. Aus dem Handel ging der Leitindex 0,37 Prozent höher bei 21.585,93 Punkten, was dem Tageshoch entsprach. In der zweiten Börsenreihe hob sich der MDax mit einem Anstieg um 0,86 Prozent auf 26.648,25 Punkte noch einmal positiv ab.

Die Zollkonflikte verschiedener Länder mit den Vereinigten Staaten sowie negative Nachrichten aus der US-Technologiebranche sorgten jedoch dafür, dass die Anleger weiter nicht großzügig ins Risiko gingen - zumal der Dax letztlich nur gut 200 Punkte von seinem zuletzt erreichten Rekordhoch entfernt stand. Ihre Scheu wurde auch untermauert vom Goldpreis, der am Mittwoch auf ein erneutes Rekordhoch geklettert war.

Am Markt hieß es, in die Zollproblematik komme keine Ruhe. "Während die USA und China sich gegenseitig mit neuen Zöllen überziehen, bleibt unklar, welche Länder als Nächstes ins Visier geraten", hieß es vom Chefstrategen Bernd Hartmann von der VP Bank. Importzölle aus Mexiko und Kanada sind vorerst nur auf Eis gelegt und gegen die Europäische Union (EU) wurden sie von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellt.

Laut dem Marktbeobachter Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets hat das "große Abwägen zwischen Chancen und Risiken" begonnen, wobei sich der Dax weiter als widerstandsfähig erweise. Anlegern sei klar, dass ein Handelskrieg auf lange Sicht zu Bremsspuren in der Weltkonjunktur führen werde. Auf der anderen Seite bleibe aber die Chance, "dass am Ende alles nicht so heiß gegessen wird, wie es gerade gekocht wird."

Aus den Vereinigten Staaten beschäftigten am Mittwoch enttäuschende Resultate des Google -Mutterkonzerns Alphabet und des Halbleiterkonzerns AMD die Tech-Anleger. Außerdem kamen von dort gemischt ausgefallene Konjunkturdaten.

In Europa konnte der Technologiesektor die schlechten Nachrichten der US-Konzerne abschütteln, indem er sich gestützt auf steigende Infineon -Aktien knapp ins Plus mühte. Zum abgeschlagenen Schlusslicht wurde der Index der Automobilwerte, der letztlich um 1,1 Prozent fiel. Für die Branche gelten die Zollstreitigkeiten als besonders problematisch. Continental verloren als einer der schwächsten Werte im Dax knapp 2 Prozent.

Eine eher positive Erscheinung war in der Dax-Familie der IT-Dienstleister Bechtle nach dessen Eckzahlen für 2024. Anzeichen einer Geschäftsbelebung wurden dafür verantwortlich gemacht, dass der Kurs im MDax um 2,3 Prozent anzog und auch den Konkurrenten Cancom ins Plus hievte.

Zahlen des Konkurrenten Vestas wurden von den Nordex -Anlegern gut aufgenommen. Im MDax zählte der Windturbinenhersteller mit einem fast fünf Prozent großen Kursplus zu den größten Gewinnern.

An die Dax-Spitze setzten sich die Vonovia -Aktien mit einem Anstieg um 3,5 Prozent, Immobilienwerte waren generell gefragt. Aus dem Bereich der Pharmawerte, in dem der britische Konzern GSK mit einem angehobenen Ausblick als Treiber galt, fand sich im Dax kein Profiteur. Im MDax gehörte der Verpackungszulieferer Gerresheimer jedoch mit einem Anstieg um 4,6 Prozent dazu.

Im Nebenwerte-Index SDax schnellten die Aktien von Ceconomy um 13 Prozent auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Kreisen zufolge hat das chinesische E-Commerce-Unternehmen JD.com sein Interesse an der Übernahme des deutschen Elektronikhändlers erneuert und damit begonnen, dessen Großaktionäre zu sondieren. Ein Sprecher von Ceconomy lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg ab.

Auf europäischer Bühne legte der EuroStoxx schlussendlich um 0,12 Prozent auf 5.271,12 Punkte zu. Außerhalb der Eurozone gab es Gewinne etwa an den Börsen in Zürich und London. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte zum europäischen Handelsschluss um 0,3 Prozent zu, während der Nasdaq 100 in New York noch knapp im Minus lag./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx