FRANKFURT (dpa-AFX) - Hoffnungen auf neue Behandlungsmethoden gegen das Coronavirus haben den deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart beflügelt. Der Dax überwand am Montag die Marke von 13 000 Punkten, die sich in den vergangenen Wochen bei der Erholung vom Corona-Crash als schwierige Hürde erwiesen hatte. Der Leitindex ging 2,36 Prozent höher bei 13 066,54 Punkten aus dem Handel. Der MDax gewann 1,33 Prozent auf 27 630,39 Punkte.
Laut Marktanalyst Timo Emden von Emden Research treibt auf der Suche nach einer erfolgreichen Therapie derzeit "die Hoffnung auf den großen Wurf" die Kurse nach oben. Anlass dazu gab, dass die US-Regierung erwägt, das Zulassungsverfahren eines Impfstoffkandidaten von Astrazeneca zu beschleunigen. Zudem erteilte die US-Regierung eine Notfallgenehmigung für die Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19 mit Blutplasma, das Antikörper gegen das Coronavirus enthält.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero im Anlegerfokus, der als neues Dax -Mitglied den bisherigen Platz von Wirecard übernahm. Lange Zeit standen sie marktkonform im Plus, in der Schlusstunde setzten dann aber Gewinnmitnahmen ein. Am Ende waren sie mit einem Abschlag von 0,7 Prozent der einzige Dax-Verlierer.
Der Aufstieg von Delivery Hero zog weitere Index-Änderungen nach sich. So rückten die bisher im Nebenwerteindex SDax vertretenen Papiere von Aixtron in den MDax auf, sie legten dort um 0,8 Prozent zu. Die Titel von Hornbach Baumarkt kletterten im SDax, wo sie sich zu den Aktien der Muttergesellschaft Hornbach Holding gesellten, um 0,9 Prozent hoch.
Getragen von der Hoffnung in der Corona-Krise besserte sich am Montag die Stimmung im leidgeplagten Luftfahrtsektor, aus dem die Aktien von Airbus und MTU innerhalb der Dax-Indexfamilie mit Anstiegen um 4,2 respektive 5,2 Prozent besonders positiv auffällig waren. Für die Lufthansa ging es im MDax um 1,4 Prozent bergauf.
Positiv hob sich im Index aber vor allem die Fraport -Aktie hervor, die eine Kaufempfehlung der Investmentbank Mainfirst um 6,2 Prozent nach oben schnellen ließ. Analyst Johannes Braun zeigte sich in seiner Studie optimistischer für die Erholung des Passagieraufkommen auf dem Frankfurter Flughafen als der Flughafenbetreiber selbst.
Die Anteilscheine des Leasing-Dienstleisters Grenke dagegen weiteten ihre jüngste Verluste aus, indem sie nochmals um 3,7 Prozent fielen. Ein Händler vermutete dahinter Marktsorgen, wonach Kunden ihre Leasing-Zahlungen für IT-Dienste aussetzen könnten.
Die Aktien des Corona-Krisengewinners Stratec setzten ihren Rekordlauf mit in der Spitze 124,80 Euro fort. Am Ende gehörten die Papiere des Laborausrüsters mit plus 2,9 Prozent zum vorderen Drittel im SDax. Der Deutsche-Bank-Experte Jan Koch ist mit einem Kursziel von 136 Euro unter den Analysten zu den größten Optimisten aufgestiegen.
Unter dem Einfluss der Hoffnung in der Coronavirus-Krise waren am Montag auch die tonangebenden US-Börsen positiv in den Handel gestartet. Der Dow Jones Industrial stand zu Handelsschluss in Europa mit etwa einem Prozent im Plus. Der Eurozonen-Index EuroStoxx schloss 2,2 Prozent höher bei 3331,74 Punkten. Auch in London und Paris gab es bei den Leitindizes klare Gewinne.
Für den Euro wurden nach einem Auf und Ab zuletzt 1,1802 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich noch höher auf 1,1847 (Freitag: 1,1769) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8441 (0,8497) Euro.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen fielen überwiegend. Der Rentenindex Rex gab um 0,03 Prozent auf 145,64 Punkte nach. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,52 am Freitag auf minus 0,50 Prozent. Der Bund-Future sank um 0,14 Prozent auf 176,93 Punkte./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx