FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag einen Teil seines deutlichen Vortagesverlustes wieder wettgemacht. Der nahende Corona-Impfstart in Deutschland sorgte Börsianern zufolge für eine positive Grundstimmung, zumal erwartet wird, dass die Impfung auch gegen die neue Variante des Coronavirus wirksam sein dürfte. Leicht getrübt wurde die Stimmung von den immer noch erfolglosen Verhandlungen um einen Handelspakt zwischen der Europäischen Union und Großbritannien.
Nach dem fast dreiprozentigen Rückschlag tags zuvor schloss der Dax am Dienstag 1,30 Prozent höher bei 13 418,11 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 1,23 Prozent auf 30 233,41 Zähler.
Auch an den anderen europäischen Leitbörsen ging es merklich nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 1,4 Prozent. Der Pariser Leitindex Cac 40 rückte um ebenfalls 1,4 Prozent vor. Der Londoner FTSE 100 kletterte um rund 0,6 Prozent aufwärts. Der New Yorker Dow Jones Industrial verzeichnete zum europäischen Handelsschluss hingegen ein Minus von rund 0,4 Prozent.
"Auch wenn mit 'Covid-19 2.0' ein Damoklesschwert über den Köpfen der Anleger schwebt, verhindert die Aussicht auf den baldigen Startschuss zu einem Impf-Marathon dies- und jenseits des Atlantiks weitere Verluste", bemerkte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research. Nachdem nun auch der US-Kongress seinen Segen zur Freigabe des langersehnten US-Konjunkturpakets gegeben habe, könnten die Anleger erst einmal durchatmen, glaubt Emden.
Mit Nachrichten standen am Dienstag eher Aktien aus der zweiten und dritten Reihe im Fokus. Die Papiere von Aixtron stiegen um 3,3 Prozent und erreichten den höchsten Stand seit Mai 2018. Der LED- und Chipindustrieausrüster teilte mit, dass Christian Danninger im Jahresverlauf 2021 Finanzchef wird. Laut der Commerzbank bringt Danninger, der Finanzchef in zwei Unternehmen der chinesischen Sany-Gruppe war, "wichtige Erfahrungen" ein.
Im Dax sorgten HeidelbergCement mit einer Kursrally in den letzten Handelsminuten für Furore. Der Baustoffkonzern könnte mit dem Verkauf seines Kalifornien-Geschäfts rund 1,5 Milliarden US-Dollar einspielen, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Aktien gingen mit einem Plus von 3,8 Prozent aus dem Handel.
Im Nebenwerte-Index SDax zählten die Anteilsscheine der Hornbach Holding mit 5,1 Prozent Plus zu den Favoriten. Die Baumarktholding profitierte auch im dritten Geschäftsquartal von einer weiter hohen Nachfrage. Zudem wurde - trotz der Beschränkungen durch den neuen Lockdown - die Anfang November angehobene Umsatz- und Ertragsprognose für das Geschäftsjahr 2020/21 bestätigt.
LPKF schnellten um mehr als 10 Prozent in die Höhe und erreichten im Verlauf ein Hoch seit mehr als 20 Jahren. In der vergangenen Woche hatte der Laserspezialist erstmals einen Auftrag für die Ausstattung von Produktionsstätten erhalten, die Dünnschicht-Solarmodule auf Basis der sogenannten CIGS-Technologie produzieren. Seitdem ist der Kurs bereits um rund 18 Prozent gestiegen. Analyst Robert-Jan van der Horst von Warburg Research wertete den Auftrag positiv, weil LPFK damit die Abhängigkeit von einem großen US-Kunden reduziere.
Der Euro driftete im späten Handel nach unten und wurde zuletzt mit 1,2175 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag noch auf 1,2239 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,61 am Vortag auf minus 0,60 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 146,31 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,14 Prozent auf 178,01 Punkte./edh/fba
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx