FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Montag auf Rekordjagd geblieben. Unbeirrt von der weiter schwelenden Pandemie und Turbulenzen im europäischen Bankensektor schraubte der Leitindex seine Bestmarke im Tagesverlauf bis auf 14 845 Punkte nach oben. Am Nachmittag gab die Hoffnung neuen Rückenwind, dass der Suezkanal wieder für Schiffe passierbar wird.

Über die Ziellinie ging der Dax bei 14 817,72 Punkten, was einem Anstieg um 0,47 Prozent gleichkam. Er machte damit einen weiteren Schritt hin zur psychologisch wichtigen Marke von 15 000 Punkten. Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten konnte dem Leitindex allerdings nicht nach oben folgen, er schloss 0,43 Prozent tiefer bei 31 460,50 Punkten.

Das festgefahrene Containerschiff "Ever Given" sei wieder flott gemacht worden und der Kanal damit wieder frei, teilte das an der Bergung beteiligte Unternehmen Boskalis am Nachmittag mit. Der NordLB-Experte Tobias Basse betonte am Montag, auf der wichtigen Wasserstraße zeichne sich eine Lösung ab. Zuletzt galt die Havarie des Frachters als größer werdendes Problem für die Lieferketten zwischen Westeuropa und Fernost.

Derweil bleibt die Lage in der Pandemie angespannt, die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner stieg laut Robert-Koch-Institut weiter. Der NordLB-Experte Basse ergänzte, dass Lockerungen im Kampf gegen das Virus in weitere Ferne rückten. Mit Blick auf die 15 000 Punkte hält er es beim Dax für fraglich, ob sich die Anleger kurz vor Ostern noch weit genug aus dem Fenster lehnen werden. Dafür müsste der Index bis Donnerstag noch um etwa 1,2 Prozent zulegen.

Der Zahlungsausfall eines US-Hedgefonds ließ am Montag die Anleger im Bankensektor zittern. Die schweizerische Bank Credit Suisse warnte vor der Gefahr hoher Verluste, nachdem ein bedeutender Fonds in der vergangenen Woche Nachschussforderungen nicht nachgekommen sei. In Zürich knickten die Anteilscheine von Credit Suisse um fast 14 Prozent ein. Im Sektor sorgte die Frage für Unsicherheit, welche Bank in die Sache noch involviert sein könnte.

Bei dem Hedgefonds soll es sich dem Vernehmen nach um Archegos Capital handeln, bei dem auch die Deutsche Bank als engagiert gilt. Die Papiere des Frankfurter Bankhauses gerieten deshalb mit dem ganzen Sektor in einen Abwärtsstrudel. Am Ende wurden sie mit einem Abschlag von 3,3 Prozent zum Schlusslicht im Dax. Im MDax gaben die Papiere der Commerzbank weniger stark um 1,4 Prozent nach.

Die Turbulenzen in der Bankenbranche dürften Experten zufolge aber nicht zum generellen Problem werden. Laut dem Marktstrategen Stephen Innes vom Handelshaus Axi handelt es sich um den Einzelfall eines schlechten Risikomanagements, der sich wohl kaum oder nur wenig auf die Gesamtwirtschaft auswirken werde.

Besser als den Finanzwerten erging es zu Wochenbeginn den Papieren von Volkswagen und vor allem BMW , die um 0,8 Prozent beziehungsweise 2,2 Prozent stiegen. Das Analysehaus Jefferies sieht bei den Papieren gestandener Autobauer nach zuletzt gutem Lauf noch Luft nach oben. Der Experte Philippe Houchois äußerte sich überzeugt davon, dass sie sich in Zeiten des Übergangs zur Elektromobilität zur Wehr setzen.

In der zweiten Börsenreihe fiel Wacker Chemie mit einem Anstieg um 2,2 Prozent positiv auf, sie erhielten Auftrieb durch eine Empfehlung des Analysehauses Barclays. Im SDax gehörten die um 3,3 Prozent höheren Hensoldt -Aktien zur Favoritengruppe. Der Bund hat aus sicherheitspolitischen Gründen eine Sperrminorität von 25,1 Prozent am Rüstungshersteller gekauft.

Auf europäischer Bühne ging es für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx um 0,4 Prozent nach oben, er überbot sein höchstes Niveau seit 2008. In Paris legte der Cac 40 zu, der Londoner FTSE 100 jedoch hinkte mit einem knappen Minus hinterher. In New York lagen die großen Indizes zum europäischen Handelsschluss auch alle leicht im Minus, der Dow Jones Industrial verlor dort zuletzt 0,2 Prozent an Wert.

Der Euro wurde mit 1,1782 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1784 (Freitag: 1,1782) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8486 (0,8487) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,40 Prozent am Freitag auf minus 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 145,12 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,18 Prozent auf 171,67 Punkte nach./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx