FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag einen nächsten Schritt in Richtung Rekordhoch unternommen. Nachdem seine Rally tags zuvor bei knapp unter 13 600 Punkten endete, übersprang er diese Hürde mit Leichtigkeit und kämpft nun mit der Marke von 13 700 Punkten. Letztlich legte der deutsche Leitindex um 0,75 Prozent auf 13 667,25 Punkte zu. Die Verluste des Corona-Börsencrashs wurden mittlerweile vollständig wettgemacht. Zugleich ist die historische Bestmarke bei rund 13 795 Punkten, die das deutsche Börsenbarometer kurz vor dem Crash im Februar erreicht hatte, inzwischen zum Greifen nahe.
Der MDax indes befindet sich bereits wieder im Rekordlauf. Der Index der mittelgroßen Werte war am Mittwoch erstmals in seiner Geschichte über 30 000 Punkte geklettert. Am Donnerstag legte er um 0,77 Prozent auf 30 205,17 Punkte zu.
Europaweit waren die Vorzeichen ebenfalls überwiegend positiv: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,50 Prozent auf 3560,87 Punkte. Der Pariser Leitindex legte minimal zu, während in London leichte Verluste verzeichnet wurden. In den USA gab es zugleich neue Rekorde für S&P 500 und die technologielastigen Nasdaq-Indizes, die allesamt moderat weiter zulegten. Der Dow Jones Industrial legte zum europäischen Handelsschluss ebenfalls leicht zu.
"Der deutsche Leitindex startet mit etwas Verspätung doch noch seine Jahresendrally", sagte Marktexperte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Der Charttechniker sieht nun ein kurzfristiges Ziel für den Dax bei knapp 14 000 Punkten. Dabei treibt vor allem die Hoffnung der Anleger bezüglich der erwarteten Impfungen gegen das Corona-Virus. Abgesehen davon setzten Anleger auch auf Fortschritte in den Gesprächen über einen Brexit-Handelspakt und ein neues US-Konjunkturpaket. Zu letzterem war in Washington mittlerweile eine Annäherung zwischen den Parteien zu beobachten.
Die Augen der Börsianer richten sich außerdem auf den großen Verfall an den Terminbörsen, der an diesem Freitag ansteht und für abrupte Kursausschläge sorgen kann. Derzeit steuert der Dax auf eine starke Woche mit einem Kursanstieg um mehr als vier Prozent zu.
Auf der Unternehmensseite rückten die Aktien von Zalando wieder mit Gewinnen in den Blick, nachdem ihre Rally als Corona-Krisengewinner wegen der jüngsten Impfstoff-Hoffnung etwas ins Stocken geraten war. Sie erhielten frischen Rückenwind von einer Kaufempfehlung der UBS, die weiteres starkes Wachstum vom Online-Modehändler erwartet. Die Aktien legten um 5,4 Prozent zu und kamen damit ihrem Rekordhoch von Anfang November wieder sehr nah.
Ansonsten zeigten sich die Anleger vor Weihnachten bei Sportartikelkonzernen in Kauflaune. Adidas stiegen im Dax um 1,6 Prozent. Puma zogen im MDax um 3,1 Prozent an und erreichten einen Rekordstand.
Die Aktien von Evotec gewannen 5,8 Prozent. Hier gab eine Meilensteinzahlung aus einer Kooperation mit dem Pharmakonzern Bristol Myers Squibb Auftrieb. Über der 28-Euro-Marke erreichten sie ein Kurshoch seit fast 20 Jahren. Analysten äußerten sich positiv über die zukünftige Bedeutung der Partnerschaft.
Thyssenkrupp sprangen um 11,3 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit Anfang März. Der Industriekonzern hatte sich kürzlich über sein Wasserstoff-Geschäft geäußert. Die US-Investmentbank Bank of America etwa bekräftigte daraufhin nun ihr Kaufvotum für die Aktie mit einem Kursziel von 8,30 Euro. Thyssenkrupp sei mittlerweile in der Lage, große Anlagen zur Produktion von Wasserstoff auszurüsten, hieß es.
Unter den Nebenwerten sprangen die Aktien von SNP (Schneider-Neureither & Partner) um 7,6 Prozent hoch. Der IT- und Software-Anbieter gab den Verkauf seiner polnischen Tochter bekannt. Die Optikerkette Fielmann baut dagegen ihr internationales Geschäft mit einem Zukauf in Spanien aus, was Anleger mit Aktienkäufen honorierten. Die Fielmann-Papiere gewannen 4,3 Prozent.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,59 am Vortag auf minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 146,23 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,01 Prozent auf 177,64 Punkte.
Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,2258 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,2246 (Mittwoch: 1,2189) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8166 (0,8204) Euro./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx