FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag schwer getan. Der Ifo-Index zur Stimmung in den deutschen Unternehmen hellte sich im September zwar den fünften Monat in Folge auf, blieb jedoch ein wenig hinter den Erwartungen am Markt zurück. Auch die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen drückten wieder etwas auf die Börsenstimmung. Der Leitindex Dax beendete vorerst die Aufwärtsbewegung der vergangenen beiden Tage und gab um 0,29 Prozent auf 12 606,57 Punkte nach.
"Die Wirtschaft bleibt auf Erholungskurs", stellte Volkswirt Jörg Zeuner vom Vermögensverwalter DWS mit Blick auf den Ifo-Index fest. Bei weiter steigenden Infektionszahlen könnten aber Einschränkungen des öffentlichen Lebens einen raschen Aufschwung verhindern. Vor allem Dienstleister wären dann überproportional von temporären Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte fiel mit 1,31 Prozent auf 26 424,05 Zähler deutlich stärker zurück als der Dax. Hier wirkten sich die Kursverluste der Index-Schwergewichte Airbus und Zalando belastend aus.
In Deutschland wurden zum vierten Mal binnen gut eines Monats mehr als 2000 Corona-Neuinfektionen erfasst. Großbritannien meldete mit mehr als 6000 neuen Fällen innerhalb eines Tages den höchsten Stand an Neuinfektionen seit Anfang Mai. Im Dax traf es angesichts dieser Zahlen die Aktien von MTU , die um 2,4 Prozent fielen. Der Hersteller von Triebwerken für Flugzeuge gilt als Verlierer der Coronavirus-Pandemie.
Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr bietet institutionellen Anlegern Wandelanleihen an. Wandeln die Investoren die Anleihen später in Aktien um, verwässert das den Gewinn je Aktie. Die Papiere sackten am Ende des MDax um 5,5 Prozent ab. Der Licht- und Elektronikspezialist Hella litt derweil auch im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres unter den Folgen der Corona-Krise. Der Kurs fiel um 1,5 Prozent.
Unter den im Nebenwerte-Index SDax enthaltenen Titeln gewannen die Aktien von SNP in einem schwachen Börsenumfeld 2,9 Prozent. Der Softwareanbieter und IT-Berater kooperiert künftig mit dem japanischen IT-Unternehmen Fujitsu zur Nutzung von SNP-Software. Für die Anteilsscheine von Klöckner & Co ging es um 3,2 Prozent nach oben. Der Duisburger Stahlhändler konnte die Folgen der Covid-19-Pandemie auf seine Geschäfte weiter abmildern und rechnet nun im dritten Quartal mit mehr Gewinn.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,64 Prozent nach. In Paris sank der Cac 40 um 0,83 und in London verlor der FTSE 100 mit einem Minus von 1,3 Prozent noch mehr. Der US-Leitindex Dow lag dagegen zum Handelsschluss in Europa leicht im Plus.
Der Euro fiel auf den tiefsten Stand seit etwa zwei Monaten und notierte zuletzt bei 1,1655 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1645 (Mittwoch: 1,1692) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8587 (0,8553) Euro. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,52 Prozent am Vortag auf minus 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 145,85 Punkte. Der Bund-Future gab am Abend um 0,07 Prozent auf 174,25 Zähler nach./bek/fba
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx