FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer viertägigen Rekordserie haben den Dax am Ende einer starken Woche etwas die Kräfte verlassen. Der deutsche Leitindex büßte rund ein halbes Prozent auf 14 502 Punkte ein, nachdem er tags zuvor mit 14 595 Punkten noch eine Bestmarke erreicht hatte. In der abgelaufenen Woche legte er damit letztlich immer noch über 4 Prozent zu.

Auch der MDax gab zum Wochenabschluss ein halbes Prozent ab auf 31 779 Punkte, blickt aber auf eine deutlich erholte Woche zurück. Der kleinere Bruder des Dax hatte seinen bisherigen Höchststand von 33 158 Punkten bereits Mitte Februar erreicht und tat sich zuletzt etwas schwerer.

An Europas Börsen bot sich kein einheitliches Bild: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab 0,3 Prozent nach auf 3833 Punkte. Er schaffte es tags zuvor mit 3846 Punkten bis auf rund 21 Punkte an das vor dem Corona-Crash vor gut einem Jahr erreichte Zwischenhoch seit 2008 heran. In Paris und London gab es derweil leichte Gewinne. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial erreichte einen weiteren Rekordstand und lag zum europäischen Handelsende fast ein halbes Prozent im Plus. Die Indizes an der Technologiebörse Nasdaq gaben ihre jüngste Erholung wieder auf.

Im Dax hatten gerade zuletzt starke Autowerte einen schweren Stand. Nach Einschätzung des japanischen Chip-Herstellers Renesas muss die Branche noch länger mit einem weltweit knappen Halbleiterangebot kämpfen. Der Autobranchenindex zählte neben den besonders schwachen Tech-Werten zu den größten Verlierern im marktbreiten Stoxx Europe 600 .

BMW büßten über 1 Prozent ein. Sie wurden auch von einer Abstufung der britischen Investmentbank Barclays belastet. Der neu für europäische Autowerte zuständige Analyst Kai Mueller glaubt zwar, dass die traditionellen Hersteller bereits im laufenden Jahr erste Früchte ihrer bisherigen Investitionen ernten und sich gegen Neuankömmlinge zur Wehr setzen sollten. BMW sei aber schon fair bewertet, heißt es.

Daimler-Aktien empfahl Mueller zwar und erkor sie neben Volkswagen (VW) zu Favoriten im Sektor. Stärker wog aber eine Aktienplatzierung, so dass die Papiere der Stuttgarter letztlich um fast 2 Prozent verloren. Der kriselnde Autobauer Renault nutzte den zuletzt guten Lauf der Daimler-Aktie für einen Verkauf seiner restlichen Beteiligung. Die Erlöse wollen die Franzosen zum Schuldenabbau nutzen. Die industrielle Partnerschaft sei von dem Verkauf nicht betroffen, heiß es.

Die VW-Vorzugsaktien sanken trotz der Barclays-Kurszielanhebung um rund 1 Prozent. Die weltweiten Verkäufe der Wolfsburger stiegen zwar laut aktuellen Absatzzahlen für den Februar wieder deutlich - auf dem Heimatmarkt Westeuropa sieht es nach den Corona-Einbrüchen aber nach wie vor düster aus.

Gefragt waren dagegen die Aktien der Telekom - beflügelt von mittelfristigen Zielen der Tochter T-Mobile US , die tags zuvor der Wall Street präsentiert worden waren. Zudem könnten Aktienrückkäufe des US-Konzerns zunehmen und den Anteil der Bonner so in die Höhe treiben.

Abseits der großen Indizes schossen Papiere von Nanorepro am Freitagnachmittag zeitweise um über 25 Prozent nach oben. Der Marburger Spezialist für medizinische Selbsttests erhielt vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Sonderzulassung für seinen für seinen Covid-Antigen-Schnelltest und kann damit einen bislang unter Vorbehalt stehenden Großauftrag umsetzen.

Der Euro zeigte zum US-Dollar wieder Schwäche und notierte zuletzt bei 1,1953 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1933 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent auf minus 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,01 Prozent auf 144,80 Punkte. Der Bund-Future gab 0,09 Prozent nach auf 171,26 Punkte./ag/fba

Quelle: dpa-Afx