FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag mit 14 475 Punkten die nächste Bestmarke folgen lassen. Anders als noch zuletzt wurden nun die jüngst ins Stocken geratenen Corona-Gewinneraktien wieder zum Zugpferd. Am Vortag hatten eher zyklische Werte diese Rolle inne wegen der erwarteten Konjunkturerholung.

Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex mit einem Plus von 0,40 Prozent auf 14 437,94 Punkte. In der zweiten Börsenreihe brachte es der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen mit 31 623,80 Punkten letztlich auf ein Plus von einem Prozent.

Laut Analyst Christian Henke vom Broker IG ist am Vortag der Knoten in den späten Handelsstunden geplatzt, als der Dax mit einer Rally in die Rekordspur zurückkehrte. Eine Beruhigung auch an den Anleihemärkten mit nachlassenden Renditen brachte Entlastung. Gute Stimmung erzeugte am Dienstag auch eine kräftige Erholung an der technologielastigen New Yorker Nasdaq-Börse.

Die nach starkem Lauf in den vergangenen Tagen abgestraften Aktien des Energiekonzerns RWE , des Chipherstellers Infineon oder das Essenlieferdienstes Delivery Hero erholten sich im Dax zwischen 2,3 und 4,6 Prozent.

Auch in der zweiten Börsenreihe eroberten "Corona-Krisengewinner" die Spitzenränge: Aktien von Teamviewer und Hellofresh zogen im MDax jeweils um mehr als vier Prozent an, jene von Home24 im SDax sogar um 13 Prozent.

Ansonsten standen am Dienstag die Geschäftszahlen etlicher Unternehmen im Fokus. Im Autosektor dämpfte Continental etwas die zuletzt prächtige Stimmung, die Papiere sackten ausgehend von ihrem Hoch seit Ende 2019 als Dax-Schlusslicht um acht Prozent ab. Der Ausblick des Autozulieferers wurde zur Euphoriebremse.

Bei der Deutschen Post dagegen blieb die am Vortag schon spürbare Euphorie nach finalen Jahreszahlen mit einem Rekordhoch erhalten. Der Logistikkonzern hob bei der Bilanzvorlage die Ziele für 2021 erneut an, da er wegen eines weiter wachsenden Online-Handels mit einem anhaltenden Paketboom rechnet. Die Anteilsscheine gewannen knapp drei Prozent an Wert hinzu.

Im MDax enttäuschte Fuchs Petrolub mit einem laut Börsianern mit dem Ergebnisausblick, was der Aktie des Schmierstoffherstellers als Index-Schlusslicht einen Kursrutsch um 5,5 Prozent einbrockte. Mit einem Tief seit Ende September setzten die Anteilsscheine ihren jüngsten Abwärtstrend fort.

Aktien von Symrise dagegen berappelten sich nach dem anfänglichen Fall auf ein Tief seit Juni, letztlich schlossen sie nur knapp mit 0,3 Prozent im Minus. Börsianer wägten ab, ob der Ausblick schwach oder nur ziemlich konservativ ist.

Ansonsten fielen die Aktien von K+S auf. Sie drehten ins Plus und erreichten in der Spitze über der 10-Euro-Marke ein Hoch seit Anfang Januar. Angesichts einer laufenden, von der Bafin initiierten Prüfung wirkte es beruhigend, dass der Düngemittelkonzern von seinem Wirtschaftsprüfer ein Testat des Jahresabschlusses 2020 erhielt.

Beim Halbleiterzulieferer Siltronic wurde den endgültigen Jahresresultaten und dem Dividendenvorschlag angesichts der bevorstehenden Übernahme durch Globalwafers keine große Bedeutung beigemessen. Für das Vorhaben hat der taiwanische Interessent mittlerweile behördliche Freigaben aus Österreich, Deutschland und den USA erhalten.

International stieg der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx um 0,6 Prozent und der Pariser Leitindex Cac 40 um 0,4 Prozent. Der Londoner FTSE 100 brachte es gedämpft von schwachen Minenwerten nur auf ein Plus vom 0,2 Prozent. In New York jedoch gewann der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss fast ein Prozent. Der Nasdaq 100 erholte sich dort sogar um 3,5 Prozent.

Der Euro beendete am Dienstag erst einmal seine Talfahrt und notierte zuletzt bei 1,1888 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlichauf 1,1894 (Montag: 1,1866) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8408 (0,8427) Euro.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,34 Prozent am Montag auf minus 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 144,78 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,18 Prozent auf 171,17 Punkte./tih/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx