FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag einen trägen Start in den Monat Oktober hingelegt. Der deutsche Leitindex litt unter einem Kursrutsch der Aktien von Bayer und gab um 0,23 Prozent auf 12 730,77 Punkte nach. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel hingegen stieg um 1,26 Prozent auf 27 348,27 Zähler.

Anleger, die bereits Aktien besitzen, ließen sich nach zwei Quartalen mit starken Kursgewinnen auch durch einen etwas turbulenteren September nicht aus der Ruhe bringen, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Die potenziellen Käufer stünden bereit, bei kleineren Korrekturen zu kaufen oder ihre Positionen entsprechend zu vergrößern. Diese Rechnung könnte laut Stanzl aufgehen. "Denn Regierungen, die vor der Corona-Pandemie nicht genug sparen konnten, werfen plötzlich mit Billionen Euro und Dollar um sich und die Geldpolitik begleitet die Konjunkturerholung auf Pump mit sehr tiefen bis hin zu gar keinen Zinsen - und das wohl noch für sehr lange Zeit."

Einen mauen Ausblick von Bayer quittierten die Anleger mit einem Kurseinbruch von rund 13 Prozent. Einige Analysten hatten ihre Kaufempfehlungen gestrichen und die Kursziele deutlich eingestampft. Die Sorgen bezüglich der langfristigen Wachstums- und Margenperspektiven dürften Experten zufolge zunehmen. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern hatte angekündigt, ab 2024 zusätzlich mehr als 1,5 Milliarden Euro pro Jahr an Kosten senken zu wollen. Die Bayer-Papiere haben seit Ende 2019 bereits mehr als 36 Prozent eingebüßt und sind damit nach dem Triebwerkshersteller MTU der zweitschwächste Dax-Titel in diesem Jahr.

Positive Geschäftssignale des Halbleiterherstellers STMicro hingegen beflügelten die Aktien der Branchenkollegen Infineon und Siltronic . Die Infineon-Papiere stiegen an der Dax-Spitze um 7,6 Prozent. Die Papiere von Siltronic gewannen 2,3 Prozent. STMicro rechnet nach einem besseren dritten Quartal nun mit einem höheren Umsatz für das Gesamtjahr 2020 als bisher.

Die Aktien der Deutschen Telekom reagierten mit einem Gewinn von gut einem Prozent auf eine Analystenstudie. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte die T-Aktien in eine Liste besonders günstiger und aussichtsreicher Werte aufgenommen. Der Ausbau schneller Internetanschlüsse komme rascher und billiger voran als erwartet, lobte Analyst Andrew Lee.

Die Anteilscheine von Airbus gewannen gut vier Prozent. Hier hatte die Privatbank Berenberg eine Kaufempfehlung für die Papiere ausgesprochen. Die langfristige Bewertung des Flugzeugbauers erscheine attraktiv und könne nicht länger ignoriert werden, da die Chancen zunehmend die Risiken überwögen, schrieb Analyst Andrew Gollan.

Im Nebenwerteindex SDax bauten die Papiere des Staplerkonzerns Jungheinrich ihren bisherigen Jahresgewinn aus und zogen um rund fünf Prozent an. Der Finanzchef habe bei einer Investorenveranstaltung für Zuversicht gesorgt, hieß es von der Commerzbank.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich mit plus 0,02 Prozent auf 3194,09 Punkte kaum vom Fleck. Das französische Börsenbarometer Cac 40 und der britische FTSE 100 verzeichneten jeweils moderate Gewinne. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial rückte zum Handelsschluss in Europa um 0,4 Prozent vor.

Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1752 (Mittwoch: 1,1708) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8509 (0,8541) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,55 Prozent am Vortag auf minus 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16 Prozent auf 145,73 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,03 Prozent auf 174,59 Zähler vor./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx