FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an diesem Mittwochabend haben die Indizes am deutschen Aktienmarkt keine klare Richtung eingeschlagen. Nach zuletzt drei Börsentagen in Folge mit leichten Verlusten für den Dax schloss der deutsche Leitindex 0,02 Prozent tiefer mit 20.242,57 Punkten. Der MDax fiel um 0,36 Prozent auf 25.847,51 Zähler.
Auch an den anderen europäischen Börsenplätzen war die Tendenz uneinheitlich. Der EuroStoxx 50 legte um 0,3 Prozent zu. Außerhalb der Eurozone fiel der Schweizer Leitindex um 0,9 Prozent, während jener in London nahezu stagnierte. In New York präsentierte sich der Dow Jones Industrial zuletzt mit einem Anstieg von 0,3 Prozent.
Als ausgemacht gilt, dass die Fed den Leitzins um weitere 25 Basispunkte senken wird. "Um ihre Handlungsfähigkeit angesichts unsicherer ökonomischer Rahmenbedingungen zu bewahren, sollte sie die Zinsen in den nächsten Meetings aber zunächst konstant halten", kommentierte Ökonomin Lena Dräger vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) vor der Fed-Entscheidung. "Denn die Fed sieht sich einem schwierigen makroökonomischen Umfeld ausgesetzt: Vieles spricht derzeit für ein erneutes Anziehen der Inflation, gleichzeitig sind die Aussichten für die Konjunktur unsicher."
Unter den Einzelwerten standen die Aktien der Commerzbank im Anlegerfokus. Die italienische Großbank Unicredit baute ihre Beteiligung über Finanzinstrumente an dem deutschen Geldhaus auf nun 28 Prozent aus. "Die Ruhe und Entschlossenheit, mit der UniCredit-Chef Andrea Orcel die Übernahme der Commerzbank vorantreibt, obwohl er nahezu das gesamte politische und wirtschaftliche Establishment in Deutschland gegen sich weiß, zeugt von Weitsicht und Planung", lobte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Die Commerzbank-Papiere gewannen 1,4 Prozent.
Die Nachricht, dass Siemens in den kommenden Monaten 6 Prozent seiner Beteiligung an Siemens Energy veräußern will, belastete den Kurs des Energietechnik-Unternehmens letztlich nicht. Die Papiere von Siemens Energy endeten mit einem Plus von 0,2 Prozent. Die Siemens-Anteilsscheine verteuerten sich um 0,9 Prozent.
Redcare verloren 3,4 Prozent. Händler verwiesen auf einen Pressebericht, wonach Deutschlands größte Drogeriekette dm im Online-Apothekenmarkt aktiv werden will. Es droht also ein intensiverer Wettbewerb.
Das Technologieunternehmen Kontron sicherte sich einen weiteren Großauftrag im Bereich Verteidigung und Sicherheit im Wert von voraussichtlich 165 Millionen Euro. Die Aktien sprangen um 9,4 Prozent hoch.
Die MediaMarkt- und Saturn-Mutter Ceconomy will im neuen Geschäftsjahr operativ deutlich mehr verdienen und richtet ihre Dividendenpolitik neu aus. Künftig sollen 10 bis 25 Prozent des Gewinns je Aktie an die Aktionäre weitergegeben werden. Die Ceconomy-Titel legten anfangs deutlich zu, drehten dann aber noch deutlicher ins Minus und endeten mit einem Verlust von 12,5 Prozent. Der Ausblick des Elektronikhändlers wurde im weiteren Handelsverlauf immer stärker hinterfragt.
Der Euro kostete zuletzt 1,0475 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0496 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt sank der Rentenindex Rex um 0,02 Prozent auf 126,67 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von 2,18 Prozent am Vortag auf 2,19 Prozent. Der Bund-Future verlor 0,07 Prozent auf 134,60 Punkte./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx