NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte sind nach der schwachen Vorwoche am Montag mit unterschiedlichen Vorzeichen in den Handel gestartet. Gebremst unter anderem von einem Kurseinbruch bei Boeing gab der Dow Jones Industrial nach einer Handelsstunde um 0,30 Prozent auf 37 352,89 Punkte nach. Am breiten Markt fiel der Flugzeugbauer weniger ins Gewicht, hier legte der S&P 500 um 0,39 Prozent auf 4715,50 Zähler zu.
Angetrieben von allgemein wieder anziehenden Chipwerten und zulegenden IT-Aktien verzeichnete der technologielastige Nasdaq-100-Index eine klare Erholung. Der Auswahlindex der Nasdaq-Börse legte am Montag um 1,03 Prozent auf 16 473,62 Punkte zu. Er hat bislang in diesem Jahr besonders deutlich nachgegeben. Dieser Abschlag liegt aktuell noch bei etwa zwei Prozent, während er sich beim Dow auf weniger als ein Prozent beläuft.
Nach dem schwachen Jahresauftakt warten die Anleger auf die am Donnerstag anstehenden US-Inflationsdaten, die großen Einfluss auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed haben. Am Freitag hatte ein überraschend starker Arbeitsmarktbericht die Kurse zwar kaum belastet, den Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen aber einen weiteren Dämpfer verpasst. Diese seien nicht vor Mai zu erwarten, schrieb Experte James Knightley von der niederländischen Bank ING.
Zunehmend gespannt blicken die Anleger auch auf die Saison der Unternehmensberichte, die am Ende der Woche in den USA mit Mitteilungen von diversen Banken Fahrt aufnimmt. Das Bewertungsniveau sei schon hoch und damit auch die Gefahr von Enttäuschungen in der anlaufenden Berichtssaison, schrieben die Analysten der französischen Bank Exane BNP. Damit überwögen die Risiken die Chancen.
Die Boeing-Aktien sackten im Dow um mehr als acht Prozent nach einem gefährlichen Zwischenfall mit einem Flugzeug des Typs 737-9 Max ab. Nach dem Abriss eines Kabinenteils samt Fenster während eines Fluges wurde ein vorübergehendes Startverbot für rund 170 dieser Maschinen verhängt. Dies werde zu Sorgen der Anleger über die anhaltenden Qualitäts- und Zuliefererprobleme von Boeing bei diesem Modell führen, kommentierte UBS-Analyst Gavin Parsons. Noch seien die Folgen für den Konzern nicht abzuschätzen.
Aktien von Fluggesellschaften zeigten sich davon aber unbeeindruckt, dass möglicherweise eingesetzte Jets diesen Typs nun am Boden bleiben und überprüft werden müssen. Sie profitierten von einem sinkenden Ölpreis, der potenziell die Treibstoffkosten senken kann. Für die Aktien von American Airlines ging es um vier Prozent bergauf und für jene von Delta Air Lines um 2,4 Prozent.
Aktien von Ölkonzernen dagegen gerieten unter Druck. Chevron und Exxonmobil verloren bis zu 3,5 Prozent. Am Markt wurden die Preisausschläge damit begründet, dass das führende Opec-Land Saudi-Arabien den Verkaufspreis für wichtige Handelspartner in Asien reduziert hatte. Dies unterstreiche die sich verschlechternden globalen Aussichten für die Ölnachfrage, hieß es von Marktbeobachtern.
Die zuletzt vom Rekordhoch zurückgefallenen Lululemon -Aktien sanken um weitere 1,7 Prozent. Laut der Expertin Aneesha Sherman von Bernstein Research überraschten angehobene Ziele für das laufende vierte Quartal nicht, da die bisherigen schon als konservativ gegolten hätten. Sie verwies darauf, dass vor allem das Umsatzziel sogar leicht unter den Erwartungen liege.
Resultate gab es noch von Abercrombie & Fitch , hier sorgten diese aber für einen Kurssprung um acht Prozent. Der Textilhändler hob gemeinsam mit seinen Prognosen für das vierte Quartal auch das Umsatzziel für das Gesamtjahr an. Am Markt hieß es, ein besser als erwartetes Weihnachtsgeschäft komme dem wieder aufstrebenden Unternehmen zu Gute. Seit Mai hat sich der Kurs mehr als verdreifacht.
Für die Anteilscheine von Citigroup ging es in einem Umfeld allgemein schwacher Finanzwerte um 1,8 Prozent auf 53,35 US-Dollar bergab. Die Experten von Societe Generale raten bei den Papieren der US-Investmentbank zum Verkauf. Das Kursziel für die Aktien der Bank senkten die Franzosen von 50 auf 43 Dollar.
Doordash gewannen 3,46 Prozent. Den Papieren des Online-Lieferservice half eine neue Kaufempfehlung des Analysehauses Jefferies, das zudem das Kursziel von 90 auf 130 Dollar erhöhte. Analyst John Colantuoni sieht in dem Essenslieferservice jetzt einen "Top Pick" und gibt ihm den Vorzug vor dem unter anderem im gleichen Bereich tätigen Unternehmen Uber . Er rechnet binnen zwei Jahren damit, dass sich der operative Gewinn von Doordash verdoppelt./tih/he
Quelle: dpa-Afx