NEW YORK (dpa-AFX) - Ein zaghafter Erholungsversuch der US-Aktienmärkte nach der jüngsten Talfahrt ist am Dienstag erst einmal gescheitert. Schwache heimische Konjunkturdaten konnten die Angst vor weiter steigenden Zinsen nur kurzzeitig mindern.

Gut anderthalb Stunden nach dem Handelsstart verlor der Leitindex Dow Jones Industrial 0,48 Prozent auf 32 905,44 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es hingegen um 0,18 Prozent auf 4130,49 Punkte hoch. Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,11 Prozent auf 12 876,85 Zähler.

Am Markt wird seit Tagen befürchtet, die US-Notenbank Fed könnte auf dem am Donnerstag beginnenden, internationalen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole einen aggressiven Ton bezüglich weiterer Leitzinserhöhungen anschlagen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Der Markt dürfte dabei vor allem die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag mit Spannung verfolgen, hieß es von der schweizerischen Bank Credit Suisse .

Eine weitere geldpolitische Straffung droht die Konjunkturentwicklung der weltgrößten Volkswirtschaft abzuwürgen, die in den beiden vergangenen Quartalen per definitionem bereits in eine Rezession gerutscht war. Steigende Zinsen schmälern zudem tendenziell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Anleihen.

Die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA hat sich im August deutlich verschlechtert. Dies belegt der überraschend deutlich gesunkene Einkaufsmanagerindex von S&P Global, der zudem den tiefsten Stand seit Mai 2020 erreichte. Er zeigt für den Sektor weiterhin eine Rezession an, da er unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten liegt. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Industrie blieb mit einem moderaten Rückgang hinter den Erwartungen zurück, signalisiert aber immerhin weiter ein Wachstum. Zudem fielen die Verkäufe neuer Häuser im Juli deutlich stärker als von Analysten prognostiziert.

Unter den Einzelwerten stachen am Dienstag die Aktien von Zoom mit einem Kurseinbruch um 14 Prozent negativ heraus. Der Videokonferenz-Dienst enttäuschte mit schwachen Quartalszahlen und senkte seine Jahresziele.

Der chinesische Online-Händler JD.com hatte ein stärkeres Umsatzwachstum als prognostiziert erzielt und nach drei Verlustquartalen wieder einen Nettogewinn erwirtschaftet. Die in New York gelisteten Anteilscheine stiegen um über zwei Prozent.

Die Kaufhauskette Macy's hatte sich im zweiten Quartal trotz eines Gewinnrückgangs besser als erwartet geschlagen, woraufhin die Aktien fast sechseinhalb Prozent gewannen. Dick's Sporting Goods hob nach einem überraschend guten Zwischenbericht die Umsatzprognose an. Dessen Papiere legten um 1,3 Prozent zu.

Palo Alto Networks meldete dank eines starken Wachstums bei Großaufträgen Quartalsgewinne und -umsätze, die besser ausfielen als die durchschnittlichen Analystenprognosen. Zudem wurden ein Aktiensplit im Verhältnis eins zu drei sowie ein Aktienrückkauf angekündigt. Zahlreiche Analystenhäuser hoben daraufhin ihre Kursziele. Die Aktien gewannen 10,5 Prozent.

Die Papiere der Ölkonzerne Chevron und Exxon Mobil profitierten mit Kursaufschlägen von 3,2 und 3,9 Prozent von den bereits seit Montag steigenden Ölpreisen. Marktbeobachter verwiesen auf Aussagen des saudi-arabischen Energieministers Abdulaziz bin Salman, der eine mögliche Verringerung der Ölförderung durch das Ölkartell Opec+ angedeutet und damit die jüngsten Kursverluste bei den Ölpreisen gestoppt hatte./gl/he

Quelle: dpa-Afx