NEW YORK (dpa-AFX) - Die Furcht vor einer sich zuspitzenden kriegerischen Auseinandersetzung im Nahen Osten hat den Anlegern am New Yorker Aktienmarkt den Start ins Schlussquartal verhagelt. Rekordhöhen, wie in der Vorwoche vor allem bei Standardwerten noch gesehen, zeichneten sich am Dienstag erst einmal nicht ab. US-Daten zur Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe und zum Arbeitsmarkt hinterließen in den Kursen kaum Spuren.

Nach Angaben eines hochrangigen Beamten des Weißen Hauses haben die USA Hinweise darauf, dass der Iran in Kürze einen Raketenangriff auf Israel durchführen will. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Vereinigten Staaten unterstützen aktiv die Vorbereitungen zur Verteidigung Israels gegen einen solchen Angriff, der schwerwiegende Folgen für den Iran haben würde, sagte der Beamte demnach weiter, der nicht namentlich genannt werden wollte. Die Warnung erfolgte, nachdem die israelischen Streitkräfte gegen die von Teheran unterstützte Hisbollah in den Südlibanon vorgerückt waren.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial sank in der ersten Handelsstunde um 0,67 Prozent auf 42.046 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 rutschte um 1,50 Prozent auf 19.759 Zähler ab. Für den marktbreiten S&P 500 , der am Vortag kurz vor dem Handelsende seine Bestmarke nur knapp verfehlt hatte, ging es um 1,00 Prozent auf 5.705 Punkte nach unten.

Im Blick steht außerdem ein Hafenstreik an der Ost- und Golfküste der USA, womit sämtliche Warenströme in den betroffenen Häfen gestoppt wurden. Analysten befürchten, dass der Ausstand zu Lieferengpässen und höheren Preisen für die Verbraucher führen und die US-Wirtschaft Milliarden US-Dollar kosten könnte. Mit größeren wirtschaftlichen Verwerfungen rechnen die Experten von Capital Economics allerdings nicht.

Ölwerte profitierten von den Nachrichten zu einem möglichen Flächenbrand im ölreichen Nahen Osten, weil damit die Gefahr einer Verknappung des Rohstoffs verbunden ist. Chevron gewannen als stärkster Dow-Wert 1,5 Prozent, Exxonmobil und ConocoPhillips legten im S&P 500 um bis zu 2,4 Prozent zu.

Die in den zurückliegenden Wochen schwachen Papiere von Boeing stemmten sich mit plus 0,6 Prozent gegen einen Bericht, wonach sich der Flugzeugbauer mindestens 10 Milliarden Dollar über den Verkauf neuer Aktien beschaffen möchte. Ziel sei es, die durch den laufenden Streik von 33.000 Arbeitern erschöpften Barreserven wieder aufzufüllen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider.

Bei den Aktien von CVS Health standen Kursverluste von 1,5 Prozent zu Buche. Medienberichten zufolge prüft der Pharma-Einzelhändler mehrere strategische Optionen, darunter auch eine Aufspaltung. Am Vortag hatten die Kursgewinne nicht gereicht, um über den Widerstand des Zwischenhochs von Ende Juli zu klettern./ajx/he

Quelle: dpa-Afx