NEW YORK (dpa-AFX) - Am US-Aktienmarkt hat sich die Kursschwäche an der Technologiebörse Nasdaq am Dienstag fortgesetzt. Allerdings fielen die Verluste geringer aus als zu Wochenbeginn, als steigende Spannungen mit China die zunächst optimistische Stimmung der Anleger kräftig abgekühlt hatten. So gab der Nasdaq 100 um 0,80 Prozent auf 10 517,28 Punkte nach. Am Montag hatte das Börsenbarometer noch erstmals in seiner Geschichte die Marke von 11 000 Zählern überwunden.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hingegen stand am Dienstag 0,67 Prozent im Plus bei 26 260,94 Punkten. Hier sorgten erfreuliche Geschäftszahlen für gute Laune. Der breiter gefasste S&P 500 bewegte sich bei 3155,02 Punkten kaum vom Fleck.
An der Dow-Spitze zogen die Aktien von Travelers um knapp drei Prozent an. Der Schadenversicherer hatte zwar im zweiten Quartal viele Sturmschäden und Kosten in Folge von Bürger-Unruhen in den USA verbuchen müssen. Börsianer hoben aber positiv hervor, dass sich die Covid-19-Krise eher moderat ausgewirkt habe.
Ansonsten standen Geschäftszahlen von Banken im Fokus. Dank Handelserträgen auf einem Rekordniveau konnte JPMorgan im zweiten Quartal historisch hohe Rückstellungen für Kreditausfälle ausgleichen. Im Geschäft mit festverzinslichen Papieren verdoppelte die Bank die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Anteilscheine des Finanzinstituts stiegen um rund ein Prozent.
Deutlich schlechter als JPMorgan erging es dem Rivalen Wells Fargo , der wegen der Corona-Pandemie den ersten Quartalsverlust seit der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren erlitt. Hohe Rückstellungen für Kreditausfälle drückten die Bilanz massiv ins Minus. Im Gegensatz zu den US-Konkurrenten, die Schwächen im Kreditgeschäft mit ihren Sparten Investment Banking und Handel kompensieren können, hält sich Wells Fargo hier traditionell zurück. Besonders missfiel den Anlegern, dass Wells Fargo die Dividende stärker als von Analysten prognostiziert kürzte. Die Anteilscheine büßten als Schlusslicht im S&P 500 rund sechs Prozent ein.
Milliardenschwere Puffer gegen Kreditausfälle in der Corona-Krise belasteten auch Citigroup erneut stark, deren Aktien mehr als zwei Prozent einbüßten. Dennoch schaffte die Großbank auch im zweiten Quartal einen Milliardengewinn, der zudem höher als von Experten erwartet ausfiel. Größter Belastungsfaktor war wie bei JPMorgan und Wells Fargo die Risikovorsorge.
Entsprechend skeptisch äußerte sich Marktanalyst Neil Wilson vom Handelshaus CMC Markets. Für ihn stellte sich die Frage, "wann die Verluste aus ausfallgefährdeten Unternehmens- und Privatkrediten den breiteren Markt einholen". Darüber hinaus müssten sich Anleger fragen, ob die außergewöhnlich hohen Handelserträge der Banken nachhaltig seien./la/he
Quelle: dpa-Afx