NEW YORK (dpa-AFX) - Der deutliche Rückgang der Inflation hat den US-Aktienmarkt am Mittwoch angetrieben. Der starke Preisauftrieb schwächte sich im Juni erneut und spürbar ab.
Der Leitindex Dow Jones Industrial baute seine jüngsten Gewinne aus und stieg um 0,81 Prozent auf 34 539,55 Punkte. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,01 Prozent auf 4484,25 Zähler.
Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,39 Prozent auf 15 328,53 Punkte nach oben. Er notiert mittlerweile auf dem Niveau von Januar 2022 und profitierte damit besonders von dem deutlichen Rückgang der Anleiherenditen nach Veröffentlichung der Preisdaten. Denn fallen die Zinsen, werden auch die zukünftigen Gewinne der Tech-Unternehmen am Markt wieder höher bewertet.
Die Verbraucherpreise stiegen in den USA im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,0 Prozent. Im Mai hatte die Rate noch 4,0 Prozent betragen. Bankökonomen hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 3,1 Prozent gerechnet. Die aktuelle Rate ist die niedrigste seit etwas mehr als zwei Jahren. Die Kerninflation fiel ebenfalls deutlich, und zwar von 5,3 auf 4,8 Prozent. Bei dieser Rate werden schwankungsfreudige Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert.
Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners sprach von einem "ersehnten Befreiungsschlag". Die US-Notenbank Fed werde die Daten als Bestätigung ihres geldpolitischen Kurses werten. Erstmals seit Ende 2021 liege die Kerninflationsrate wieder unter 5 Prozent. "Die klassische Inflationsrate scheint sich im Ziel-Bereich der Fed einzupendeln. Jetzt dürfen die Börsianer hoffen, dass die Fed nur noch maximal einmal an der Zinsschraube dreht", so Altmann.
Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Dominos's Pizza mit einem Anstieg von 10,5 Prozent für Furore. Damit waren sie der mit Abstand beste Wert im S&P 500. Der Essenslieferant gab eine neue globale Vereinbarung mit dem Fahrdienst-Vermittler und Essenslieferanten Uber bekannt. Sie soll es Kunden ermöglichen, Domino's-Produkte auch über die Apps Uber Eats und Postmates zu bestellen. Die Uber-Papiere legten um 0,9 Prozent.
Die Titel von VMware gewannen 1,7 Prozent. Der Halbleiterkonzern Broadcom steht kurz vor der kartellrechtlichen Genehmigung durch die Fusionskontrolle der Europäischen Union für die Übernahme von VMware. Damit sei der Weg frei für die auf 61 Milliarden US-Dollar bezifferte, weltweit größte Übernahme eines Cloud-Computing-Unternehmens. Dafür hat sich Broadcom zu Verhaltensmaßregeln verpflichtet, um Konkurrenten einen faireren Wettbewerb zu ermöglichen. Die Aktien von Broadcom legten um 1,6 Prozent zu.
Die Anteilscheine von Nvidia stiegen um gut drei Prozent. Beim bevorstehenden Börsengang des Chipdesigners Arm könnte einem Pressebericht zufolge der weltweit teuerste Halbleiterkonzern eine größere Rolle spielen. Beide Unternehmen verhandeln darüber, Nvidia als Ankerinvestor für den geplanten Börsengang in New York an Bord zu holen, wie die "Financial Times" unter Berufung auf informierte Personen berichtete./la/he
Quelle: dpa-Afx