NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben ihre Talfahrt vom Freitag gebremst fortgesetzt. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel am Montag um 0,77 Prozent auf 32 033,43 Punkte, nachdem er zum Wochenschluss um rund 3 Prozent abgesackt war.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Montag um 0,73 Prozent auf 4027,89 Punkte abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,84 Prozent auf 12 498,99 Zähler.

An den Finanzmärkten dominieren nach wie vor Sorgen bezüglich weiter deutlich steigender Leitzinsen in den USA und auch in Europa, die die Wirtschaft belasten könnten. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte bereits Ende vergangene Woche die hohe Priorität der Inflationsbekämpfung unterstrichen und klargestellt, dass die Federal Reserve ihren Kampf gegen die stark steigenden Preise auch unter Inkaufnahme wirtschaftlicher Folgeschäden fortsetzen werde. Denn eine dauerhaft hohe Inflation kann der Wirtschaft eines Landes langfristig großen Schaden zufügen, weshalb Notenbanker mittlerweile kurzfristige Bremsspuren durch höhere Leitzinsen in Kauf nehmen. Markterwartungen, wonach die Fed wegen konjunktureller Probleme im kommenden Jahr wieder an Zinssenkungen denken könnte, erteilte Powell damit faktisch eine Absage.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf eine erneut deutliche Zinserhöhung zu. Eine Anhebung wie nach der jüngsten Zinssitzung im Juli, als der Leitzins um 0,5 Prozentpunkte stieg, dürfte nach Bemerkungen ranghoher EZB-Vertreter vom Wochenende quasi ausgemachte Sache sein. Selbst ein Schritt von 0,75 Punkte, wie zuletzt von der Fed gleich mehrfach vorgenommen, erscheint nicht undenkbar.

Unter den Einzelwerten blieben die in den USA gelisteten Anteilsscheine chinesischer Unternehmen im Fokus. Hier wirkte positiv nach, dass China und die USA nach einem jahrelangen Streit über den Verbleib chinesischer Unternehmen an US-Börsen eine vorläufige Einigung erzielten. Diese soll es den US-Behörden erlauben, Einsicht in die Bilanzen chinesischer Unternehmen zu erhalten, die an den US-Börsen notiert sind. Chinas Regierung hatte das bislang stets verboten. Die chinesische Finanzaufsichtsbehörde CSRC bezeichnete den bilateralen Deal als "wichtigen ersten Schritt", um Probleme bei der Prüfungsaufsicht börsennotierter Unternehmen zu lösen. Am Freitag hatte bereits die US-Börsenaufsicht SEC von der vorläufigen Einigung berichtet, nun wurde die Stellungnahme der chinesischen Aufsichtsbehörde positiv aufgenommen.

Hintergrund der Einigung ist, dass Peking der SEC unter Verweis auf die nationale Sicherheit stets untersagte, Prüfungsunterlagen chinesischer Unternehmen zu durchleuchten. Die mangelnde Transparenz gefährdete den Verbleib der über 200 chinesischen Unternehmen an den US-Börsen. Am Montag gewannen die Papiere des Onlineplattform-Betreibers JD.com und des Suchmaschinen-Riesen Baidu jeweils rund ein Prozent.

Die Anteilsscheine von Pinduoduo schnellten gar um rund ein Fünftel in die Höhe und waren damit der mit Abstand beste Wert im Nasdaq 100. Die chinesische E-Commerce-Plattform habe sehr starke Quartalszahlen präsentiert, schrieben die Analysten der Bank Citigroup./la/nas

Quelle: dpa-Afx