NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den hohen Kursgewinnen im Zuge der Fed-Sitzung am Vortag ist den US-Börsen am Donnerstag im frühen Handel erst einmal die Luft ausgegangen. Immerhin hatte der technologielastige Index Nasdaq 100 den höchsten Tagesgewinn seit November 2020 verbucht. Und von der Konjunktur gibt es wenig Gutes: Die US-Wirtschaft ist im Frühling erneut geschrumpft und in eine sogenannte "technische Rezession" gefallen.
Der Dow Jones Industrial lag zuletzt mit 0,53 Prozent im Minus bei 32 028,53 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gab um 0,59 auf 3999,59 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 1,10 Prozent auf 12 461,15 Punkte, nachdem er am Mittwoch um mehr als vier Prozent nach oben geschnellt war.
Die Wirtschaftsleistung (BIP) der USA fiel im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 0,9 Prozent. Da die US-Wirtschaft schon im ersten Quartal um annualisiert 1,6 Prozent geschrumpft ist, ist die Definition einer technischen Rezession erfüllt. Davon sprechen Ökonomen, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale hintereinander zurückgeht.
Mit Blick auf die Einzelwerte bestimmen unverändert die Quartalsberichte und Prognosen der Unternehmen das Geschehen. Der Facebook-Konzern Meta erlitt seinen ersten Umsatzrückgang. Die Entwicklung kommt dem Ende einer Ära gleich: Seit dem Börsengang 2012 ging es nur rasant aufwärts. Meta-Aktien büßten fast acht Prozent ein.
Der Chip-Hersteller Qualcomm rechnet angesichts der konjunkturellen Schwäche mit niedrigeren Ausgaben der Verbraucher, die auch viele Produkte mit Halbleitern treffen dürften. Diese vorsichtigen Aussagen brockten der Aktie ein Minus von sechs Prozent ein.
Unter die Räder gerieten auch die Papiere der Pharmakonzerne Pfizer und Merck & Co . Erstere büßten vier Prozent ein und Letztere gut drei Prozent. Pfizer hat mit ungünstigen Wechselkursen zu kämpfen, bei Merck & Co sprachen Händler von Gewinnmitnahmen, nachdem der Kurs seit Jahresbeginn um fast 20 Prozent gestiegen war.
Besser schlugen sich die Aktien von Ford und Harley Davidson mit Aufschlägen von drei beziehungsweise sechs Prozent. Der Autobauer ließ beim Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen weit hinter sich. Der legendäre Motorradhersteller hatte im zweiten Quartal trotz Problemen in den Lieferketten deutlich produktiver agiert als am Markt erwartet.
Southwest Airlines sieht sich unverändert hohen Kosten ausgesetzt und beklagt gleichzeitig verzögerte Auslieferungen von Flugzeugen durch Boeing . Der Aktienkurs rutschte daraufhin um 8,5 Prozent ab. Derweil übernimmt Jetblue Airways den Billigflieger Spirit Airlines für mindestens 3,8 Milliarden US-Dollar in bar. Während Jetblue um 2,6 Prozent fielen, legten Spirit Airlines um 3,7 Prozent zu./bek/he
Quelle: dpa-Afx